Ein positives Signal für die Ökumene – so bewerteten Vertreter beider Seiten die gestrige
Begegnung von Papst Benedikt mit Repräsentanten orthodoxer und evangelischer Kirchen.
Bei der Zusammenkunft mit 30 Ökumenevertretern rief der Papst in Köln zu mehr Anstrengungen
in der Ökumene auf. Die Spaltung der Christenheit stehe im Kontrast zum Willen Jesu.
Natürlich war auf katholischer Seite auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz,
Kardinal Karl Lehmann, mit dabei. Er hatte den Papst herzlich im Stammland der Reformation
begrüßt, und ihm für das Signal, das er mit diesem Ökumene-Treffen setze, gedankt.
Lehmanns Bilanz im Anschluss: Ich bin sicher, dass ist eine gute Ermutigung
auf unserem ökumenischem Weg in unserem Land. Außer Frage steht für den Mainzer
Oberhirten aber auch, „dass man in der Ökumene erst mal sehr viele in der eigenen
Kirche gewinnen muss, die mitgehen auf dem Weg und die nicht einfach bremsen und blockieren.
Zweitens muss man ja immer wieder den Konsens finden mit den Partnern auf der anderen
Seite. Das kann man nicht erzwingen, das kann auch kein Papst. Der Ratsvorsitzende
der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, sprach sich für einen
ehrlichen Dialog zwischen Protestanten und Katholiken aus. Dazu gehörten auch die
Themen Abendmahl und Frauenordination. Bischöfinnen gehörten der Delegation der deutschen
Lutheraner aber nicht an. Nach dem Treffen war Huber zufrieden: „Die Begegnung
mit Papst Benedikt hier in Köln war ein gutes Zeichen für die Ökumene. Es war eine
Begegnung, die von Offenheit füreinander geprägt war, von wechselseitigem Respekt,
von Geschwisterlichkeit von gemeinsamer Verpflichtung auf die Botschaft des Evangeliums. Doch
Huber wehrt sich entschieden dagegen, um jeden Preis sich einander anzunähern. Es
war eine Begegnung, die konkreten Fragen keineswegs ausgewichen ist, die eine Grundlinie
gezeigt hat, in der wir das ökumenische Gespräch fortführen können und deswegen gehe
ich aus diesem Gespräch zuversichtlich heraus. Fortschritt im Dialog hieße
nicht, Unterschiede einfach abzuschleifen. Wer das glaubt, könne nur enttäuscht werden,
so der EKD-Mann. "Ich glaube, wir sind gegenwärtig in einer Phase der Ökumene
der Profile, die uns dazu nötigt, nicht nur auf erreichte Gemeinsamkeiten stolz zu
sein, sondern zugleich Verschiedenheiten im wechselseitigen Respekt wahrzunehmen.
Das ist glaube ich auch der einzige Weg der schließlich zu einem wechselseitigen Respekt
für die jeweiligen kirchlichen Ämter führen wird. Und wir alle wissen, dass das ein
wichtiges Element auf dem Weg ist, die große, schwierige und drängende Abendmahlsfrage
zu lösen." (rv 20.08.05 bp)