Italien: Katholische Kirche bringt keine wichtigen Schriftsteller mehr hervor
Katholische Schriftsteller von hohem literarischem Rang sind heute Mangelware. Heinrich
Böll oder Stefan Andres, die auf Augenhöhe mit anderen Autoren konkurrierten, haben
keine Nachfolger gefunden. Das gleiche gilt für Italien, wo Giovanni Guareschis Don
Camillo und Peppone-Geschichten auch Filmgeschichte schrieben. Kardinal Giacomo Biffi
ist überzeugt, dass ein falsches Verständnis von Kommunikation für den Mangel an katholischen
Nachwuchsschriftstellern verantwortlich ist: „Ich glaube, dass wir der Aufmerksamkeit
für die anderen Vorrang eingeräumt haben, also dem Dialog. Das ist richtig, denn es
hilft dabei, herauszufinden, was uns verbindet. Aber wenn man in den Dialog treten
will, muss man auch die eigene Identität kennen. Stattdessen haben wir auch in der
katholischen Welt das Prinzip angewandt, dass die Botschaft aus der Kommunikation
besteht: Heute ist es wichtig, zu kommunizieren, es geht um Einschaltquoten, die alle,
auch Katholiken wünschen. Aber so droht der Inhalt in den Hintergrund zu rücken. Wir
haben das neue Prinzip der Kommunikation übersetzt, indem wir gesagt haben, Evangelisierung
ist Dialog. Das ist zwar sicher ein wichtiges Element, entscheidend ist aber, dass
der Inhalt christlich ist.“ (rv)