Am 6. und 9. August jährt sich zum 60. Mal die atomare Bombardierung der japanischen
Großstädte Hiroshima und Nagasaki durch die USA. Der „Atompilz“, der 140.000 der 350.000
Einwohner auf der Stelle tötete und unzähligen weiteren den baldigen Tod durch Krebs
oder lebenslanges Leiden brachte, blieb seither das Zeichen unvorstellbarer Zerstörungskraft
und Bedrohung, beklagt die deutsche Sektion von Pax Christi anlässlich des Jahrestags. Die
Konsequenz des verheerenden Bomenabwurfs sei aber nicht eine weltweite Ächtung der
Atomwaffe gewesen, beklagt die katholische Friedensbewegung. Das gewaltiges Vernichtungspotenzial
der Atombombe entwickelte sich im Gegenteil zu einem Machtfaktor in der Politik der
Staaten gegeneinander. Mit der Möglichkeit der vollständigen gegenseitigen Vernichtung,
beschönigend „atomares Gleichgewicht“ genannt, musste die Welt im Kalten Krieg leben,
erinnert Pax Christi. Auch danach sei die atomare Gefahr keineswegs gebannt worden,
warnen die katholischen Friedensaktivisten. Der Handel mit Nuklearmaterial, die neu
entwickelten technischen Möglichkeiten zu begrenzten atomaren Schlägen und das Überschreiten
der Atomschwelle durch weitere Länder stellten weiterhin eine existentielle Bedrohung
für die Menschheit dar. Heute, 60 Jahre nach der massenhaften Vernichtung von Zivilisten
durch die Atomwaffen in Hiroshima und Nagasaki bedroht sogar ein Vielfaches dieses
Zerstörungspotenzials die Welt . Statt diese Massenvernichtungswaffen abzuschaffen,
werde jetzt, insbesondere in den USA, mit der Entwicklung von „Mini-Nukes“ begonnen,
die vor allem zur Abwehr terroristischer Bedrohungen eingesetzt werden sollen. Andererseits
suchen gerade wegen dieser Angst vor US-Invasionen immer mehr Staaten eine Gegenwehr
durch atomares Drohpotenzial aufzubauen. Dadurch wird die Schwelle zum Einsatz atomarer
Waffen weiter gesenkt. Das Fazit von Pax Christi: "Auf beiden Seiten ist der erhoffte
Schutz trügerisch. Es gilt, diese Waffen auf dem Weg konsequenter Abrüstungsgespräche
Schritt für Schritt ganz abzuschaffen."