2005-07-31 14:40:10

Deutschland: Lehmann rechnet nicht mit liberalem Papst


Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, ist überzeugt, dass Kardinal Joseph Ratzinger als neuer Papst Benedikt XVI. wesentlich freier vorgehen kann als in seiner Zeit als Präfekt der Glaubenskongregation. „Ich kann mir vorstellen, dass er sich etwa zum Terrorismus, zur Europapolitik, auch im Blick auf die Türkei, äußern wird. Aber auch zur Globalisierung und zu den Problemen, die diese mit sich bringt. Hier hat die katholische Soziallehre noch ein Defizit.“ Das sagte Lehmann im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Mehr Liberalität als Johannes Paul II. schreibt Lehmann dessen Nachfolger allerdings nicht zu. „Das wäre auch ein falsches Signal. Beide sind darin verwandt, dass sie - auch vor dem Hintergrund der kommunistischen und der nationalsozialistischen Erfahrung - in Glaubensdingen zu Kompromissen nicht bereit sind“, meint Lehmann nach den ersten 100 Tagen des neuen Pontifikats. Es sei „eine riesige Aufgabe, gerade bei der Betonung der Entschiedenheit den Glauben vor dem Abrutschen in Fanatismus und Fundamentalismus zu schützen“. Immer wieder müsse der Versuchung widerstanden werden, eine überzogene konservativistische Festigkeit an den Tag zu legen, um nicht als Weichei zu gelten. Doch dieser Versuchung werde Benedikt XVI. sicher nicht erliegen.
(FASZ)







All the contents on this site are copyrighted ©.