Der Vatikan soll schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen einen chinesischen
Bischof der regimenahen "Patriotischen Vereinigung" bestätigt haben. Nach Darstellung
der "offiziellen" Kirche ist der vom Regime ernannte Weihbischof von Xian mit Erlaubnis
des Vatikans geweiht worden. Das sei "ein Schritt nach vorn", so der katholische Verband,
der offiziell keine Kontakte zum Vatikan unterhält. Der neue Weihbischof soll das
Placet sowohl von chinesischen Behörden als auch aus Rom bekommen haben; das Gleiche
soll für den neuen Weihbischof von Shanghai gelten. Ob es aber bezüglich der neuen
Bischofsweihen in China eine direkte Absprache zwischen Peking und dem Vatikan gibt,
ist derzeit nicht bekannt. China-Kenner vermuten, dass die von beiden Seiten getrennt
und unabhängig erlaubten Weihen beiderseitig stillschweigend akzeptiert werden. Der
Vize-Präsident der "Patriotischen Vereinigung", Liu Bainian, bekräftigt, das Regime
habe "nicht mit dem Vatikan verhandelt. Es gibt ja keine diplomatischen Beziehungen,
also auch keine Kanäle für einen Dialog", so Liu. Nach Darstellung der Nachrichtenagentur
efe ist der neue Weihbischof von Xian "bekannt für seine Liebe zum Papst". Derweil
erklärt die Kardinal-Kung-Stiftung mit Sitz in den USA, dass das Regime von Peking
weiter gegen die so genannte "Untergrundkirche" vorgehe. Bei einer Polizei-Aktion
gegen eine heimliche Messfeier im Süden Chinas seien mehrere Katholiken verhaftet
worden, als sie vergeblich versuchten, die Festnahme ihres Priesters zu verhindern.
(rv/efe 29.07.05 sk)