2005-07-20 10:54:21

Islamexperte: Anti-Terror-Fatwa gibt Hoffnung


Nach den Anschlägen von London ist das Thema dieser Tage: Wie kann islamistischer Terror wirksam bekämpft werden? Wie können wir verhindern, dass es morgen in Berlin, Paris oder Rom zu ähnlichen blutigen Attentaten auf unschuldige Zivilisten kommt? Europäische Politiker versuchen den Schulterschluss mit moderaten Moslem-Führern. Tony Blair und britische Muslime beschlossen gestern eine Zusammenarbeit gegen den Terror. Und beim kommenden Freitagsgebet soll in den britischen Moscheen eine Fatwa verlesen werden, die "den Terror als pervertierte Ideologie" verurteilt. Wir haben den Islam-Experten Justo Lacunza, den Präsidenten des Päpstliches Instituts für Islamstudien , um eine Erklärung gebeten - welchen Wert hat so eine Fatwa?
"Dreierlei. Zunächst einmal ist sie ein religiöses Edikt, also etwas Rechtliches. Dann verbindet sie die Moslems in einem bestimmten geografischen Gebiet oder in einer Nation und gilt für eine bestimmte Zeit - so wie das jetzt in Großbritannien geschieht. Und schließlich ist so eine Fatwa meist langfristig angelegt, wenn es eben um Dinge geht, die die Gesellschaft als solche betreffen und - wie der Terrorismus- über Monate oder Jahre ein Problem darstellen."
Im konkreten Fall sagt die Fatwa das Folgende aus, unterstreicht Pater Lacunza:
"Sie unterstreicht, dass der Islam gegen jeden Akt der Gewalt ist - vor allem dann, wenn sie sich gegen Personen oder gesellschaftliche Gruppen richtet. Denn nach der Lehre des Islams ist das Leben heilig. Speziell für das Zusammenleben in multikulturellen und multireligiösen Gesellschaften ist sie eine Aufforderung, zusammen etwas aufzubauen und jede Form von Gewalt und Hass zu verbannen, vor allem solche, die sich auf Religion berufen."
(rv 20.07.05 hr)
 







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