Eine Art "unterirdische Ökumene" hat der Petersdom gestern erlebt. Ein koptischer
Bischof, Arnaba El-Soriani, feierte in den Vatikanischen Grotten eine feierlicheorthodoxe
Liturgie - ganz nah am Petrusgrab und am Grab von Johannes Paul II. Mit ihm konzelebrierten
neun koptische Geistliche, darunter ein orthodoxer Bischof aus Eritrea. Der Anlaß
war das orthodoxe Fest der Apostel Petrus und Paulus - und die Ökumene war keineswegs
zum ersten Mal in St. Peter in den "Untergrund" gegangen, wie Bischof Barnaba erklärt.
"Zum ersten Mal haben wir das am 12. Juli 1990 gemacht - und seitdem jedes Jahr, immer
hier. Für uns ist das ein sehr tiefer Moment: Ich erinnere mich dann an das Martyrium,
das die beiden Apostel für die Verkündigung des Evangeliums geleistet haben. Auch
unsere koptische Kirche ist eine apostolische Kirche - sie leitet sich vom heiligen
Markus ab, der Apostel in Ägypten war. Ich habe bei der Liturgie auch einen Moment
an Papst Johannes Paul II. gedacht - und innerlich "Danke" gesagt. Ich habe ihm innerlich
gesagt: Ich bin nur ein kleiner Bischof aus der weiten Welt, aber ich danke dir für
alles, was du für alle getan hast." Die koptische Kirche sieht sich selbst als
älteste christliche Kirche der Welt und gehört zu den so genannten orientalisch-orthodoxen
Kirchen. Sie wird von einem Patriarchen geführt, der den Titel "Papst" trägt und in
Ägypten residiert, wie die meisten koptischen Gläubigen. Mit Rom unterhalten die Kopten
nicht immer einfache ökumenische Beziehungen. (rv 13.07.05 sk)