Der Vatikan ist ohne Staatsoberhaupt. Papst Benedikt XVI. hat heute Vormittag um zehn
Uhr im Auto den Vatikan verlassen und ist dann zum Flughafen nach Ciampino gefahren,
um von dort aus ins Aosta-Tal zu fliegen. Bis zum 28. Juli wird der Papst dort seine
Ferien verbringen - einziger offizieller Programmpunkt während dieser Tage wird der
sonntägliche Angelus sein. Alle anderen Audienzen oder ähnliches sind abgesagt. Der
Papst grüßte nach seiner Landung in Aosta die rund 500 dort versammelten Menschen,
bevor er sich an seinen eigentlichen Urlaubsort bringen ließ. "Ich bin glücklich,
in Aosta zu sein, danke, dass ihr mich aufgenommen habt", sagte der Papst zu den Anwesenden.
Und dann, in Les Combes, begrüßten den Pontifex neben den offiziellen Vertretern der
Gemeinde und der Kirche auch Kinder des örtlichen Kindergartens, die einige Verse
als Gruß auf italienisch vorbereitet hatten und den Papst schließlich sogar auf deutsch
bei sich begrüßten. "Das habt ihr sehr gut gemacht, ihr habt euch gut vorbereitet!
Danke!", sagte Benedikt zu den Kindern. Überwacht von über 200 Sicherheitskräften
wird der Papst nun seine Ferien in Les Combes verbringen. In einem Haus, das vor ihm
auch schon sein Vorgänger Johannes Paul II. mehrmals als Ferienort genützt hatte.
Der Bischof von Aosta, Giuseppe Anfossi, ist sich sicher, dass es dem Papst in dem
Haus gefallen wird: "Es ist unbeschreiblich, das muss man sagen! Es ist sehr
klein, aber es gibt einfach alles. Das Chalet hat in nordöstlicher Richtung große
Fenster, die es dem Papst erlauben, den Mont Blanc und andere Berge sehen zu können.
Wir sind auf 1400 Metern. Direkt neben dem Haus ist ein sehr schöner Wald, und auf
der gegenüberliegenden Seite kann der Papst am Abend die erleuchtete Stadt von Aosta
sehen und das Tal, das die Stadt von Les Combes teilt." Mit dem Papst sind
auch zwei Schwestern der Gemeinschaft Comunione e Liberazione nach Les Combes gefahren,
die ihm auch im Vatikan den Haushalt führen. Sie werden sich um das leibliche Wohl
Benedikts kümmern. Aber auch sonst ist alles bereit für den illustren Gast, sagt Bischof
Anfossi: "Da ist ein Priester aus unserer Diözese, der den Auftrag hat, sich
um alle Bedürfnisse zu kümmern, damit in diesem Haus auch wirklich alles da ist. Besonders
natürlich die Speisen, die man vorbereiten muss. Außerdem geht es darum, dass es ein
Maximum an Zurückgezogenheit gibt. Denn es gibt dort Raum für Spaziergänge, die recht
weitläufig sind und vor allem absolut abgeschirmt vor neugierigen Blicken!" Am
28. Juli wird Papst Benedikt gegen 19 Uhr wieder im Vatikan zurück erwartet. Allerdings
wird er dann sofort vom Flughafen in die päpstliche Sommerresidenz Castel Gandolfo
fahren. (rv 11. 7 05 lw)