Papst Benedikt hat die Anschläge von London als "babarische Akte gegen die Menschlichkeit"
verurteilt und dem britischen Volk seine Anteilnahme ausgedrückt. In einem an den
Erzbischof von Westminster gerichteten Telegramm heißt es, der Papst sei tief betroffen
von den Anschlägen und bete für die Opfer und diejenigen, die um sie trauern. Er versicherte
die Familien seiner spirituellen Nähe. Außerdem rufe Benedikt auf das britische Volk
den Trost herab, "den in solchen Umständen nur Gott geben kann". Bei Anschlägen heute
gegen 10 Uhr waren in London mindestens zwei Menschen getötet und unzählige verletzt
worden. In einem Statement von G8-Gipfel von Schottland aus sagte Premierminister
Tony Blair, dass diese Anschläge nur Terroristen zuzuschreiben seien. Nachrichtenagenturen
melden mittlerweile, eine bisher nicht bekannte, nach eigenen Angaben Al-Qaida nahestehende
Terrororganisation habe sich auf einer Website zu den Anschlägen bekannt. Auch
der Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, hat die Anschläge scharf verurteilt.
In einem kurzen Statement im Fernsehsender BBC sagte er, er sei geschockt von den
Vorkommnissen und wolle seine Sympathie mit allen, die unter diesen Akten leiden,
zum Ausdruck bringen. Er dankte auch allen Helfern für ihren Einsatz. Zur Zeit der
Anschläge sei er selbst mit einigen Vertretern des Islam zusammen gewesen. Alle Religionsverteter
seien sich darin einig gewesen, die Anschläge aufs Deutlichste zu verurteilen. Das
Weltjugendtagsbüro in Köln hat mitgeteilt, nach den Anschlägen seine Kontakte zu den
Sicherheitsbehörden von Bund und Land zu verstärken. „Die Anschläge von London erfüllen
auch uns mit Sorge“, heißt es in der Mitteilung. Der Terror habe erneut eine neue
Dimension erreicht. Das allein „rechtfertigt jedoch nicht, den XX. Weltjugendtag in
Frage zu stellen“. Der im Vatikan für den interreligiösen Dialog zuständige Erzbischof,
Michael Fitzgerald, sagt, seine Reaktion auf die Anschläge war vor allem ein großer
Schrecken. Allerdings, unterstreicht er, die Erfahrung der letzten Anschläge habe
ja gezeigt, dass eine solche Tat doch wieder irgendwo zu erwarten gewesen sei. Die
Antwort auf solche Terrorakte muss nach Ansicht des britischen Kirchenmannes zweifach
sein: "Das muss es eine - wenn man so will - Polizei-Antwort geben. Die Sicherheitskräfte
müssen nachforschen, müssen versuchen, an Informationen zu kommen, um diese Anschläge
zu verhindern. Wir wissen ja schließlich, dass so etwas auch geschehen ist: Schließlich
wurden ja Leute mit Sprengstoff unter dem Arm verhaftet oder wie auch immer. Ich denke,
dieser Einsatz auf der Sicherheitslinie ist wichtig. Aber ich glaube nicht, dass das
ausreichend ist! Wenn das Muslime sind, die hinter den Anschlägen stecken, dann heißt
das, dass wir die Bande zwischen Christen und Muslime verstärken müssen. Das ist natürlich
schwierig mit Leuten, die gewaltsame Angriffe begehen. Aber wir müssen mit den anderen
Muslimen sprechen. Wir müssen jede blanko-Verurteilung verhindern. Ich hoffe, dass
ich Menschen verschiedener Religionen sehen kann, die zusammenarbeiten, um darauf
zu antworten." (rv 7. 7. 05 lw)