2005-07-07 14:14:52

Vatikan: Beileidstelegramm des Papstes


Papst Benedikt hat die Anschläge von London als "babarische Akte gegen die Menschlichkeit" verurteilt und dem britischen Volk seine Anteilnahme ausgedrückt. In einem an den Erzbischof von Westminster gerichteten Telegramm heißt es, der Papst sei tief betroffen von den Anschlägen und bete für die Opfer und diejenigen, die um sie trauern. Er versicherte die Familien seiner spirituellen Nähe. Außerdem rufe Benedikt auf das britische Volk den Trost herab, "den in solchen Umständen nur Gott geben kann". Bei Anschlägen heute gegen 10 Uhr waren in London mindestens zwei Menschen getötet und unzählige verletzt worden. In einem Statement von G8-Gipfel von Schottland aus sagte Premierminister Tony Blair, dass diese Anschläge nur Terroristen zuzuschreiben seien. Nachrichtenagenturen melden mittlerweile, eine bisher nicht bekannte, nach eigenen Angaben Al-Qaida nahestehende Terrororganisation habe sich auf einer Website zu den Anschlägen bekannt.
Auch der Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, hat die Anschläge scharf verurteilt. In einem kurzen Statement im Fernsehsender BBC sagte er, er sei geschockt von den Vorkommnissen und wolle seine Sympathie mit allen, die unter diesen Akten leiden, zum Ausdruck bringen. Er dankte auch allen Helfern für ihren Einsatz. Zur Zeit der Anschläge sei er selbst mit einigen Vertretern des Islam zusammen gewesen. Alle Religionsverteter seien sich darin einig gewesen, die Anschläge aufs Deutlichste zu verurteilen.
Das Weltjugendtagsbüro in Köln hat mitgeteilt, nach den Anschlägen seine Kontakte zu den Sicherheitsbehörden von Bund und Land zu verstärken. „Die Anschläge von London erfüllen auch uns mit Sorge“, heißt es in der Mitteilung. Der Terror habe erneut eine neue Dimension erreicht. Das allein „rechtfertigt jedoch nicht, den XX. Weltjugendtag in Frage zu stellen“.
Der im Vatikan für den interreligiösen Dialog zuständige Erzbischof, Michael Fitzgerald, sagt, seine Reaktion auf die Anschläge war vor allem ein großer Schrecken. Allerdings, unterstreicht er, die Erfahrung der letzten Anschläge habe ja gezeigt, dass eine solche Tat doch wieder irgendwo zu erwarten gewesen sei. Die Antwort auf solche Terrorakte muss nach Ansicht des britischen Kirchenmannes zweifach sein:
"Das muss es eine - wenn man so will - Polizei-Antwort geben. Die Sicherheitskräfte müssen nachforschen, müssen versuchen, an Informationen zu kommen, um diese Anschläge zu verhindern. Wir wissen ja schließlich, dass so etwas auch geschehen ist: Schließlich wurden ja Leute mit Sprengstoff unter dem Arm verhaftet oder wie auch immer. Ich denke, dieser Einsatz auf der Sicherheitslinie ist wichtig. Aber ich glaube nicht, dass das ausreichend ist! Wenn das Muslime sind, die hinter den Anschlägen stecken, dann heißt das, dass wir die Bande zwischen Christen und Muslime verstärken müssen. Das ist natürlich schwierig mit Leuten, die gewaltsame Angriffe begehen. Aber wir müssen mit den anderen Muslimen sprechen. Wir müssen jede blanko-Verurteilung verhindern. Ich hoffe, dass ich Menschen verschiedener Religionen sehen kann, die zusammenarbeiten, um darauf zu antworten."
(rv 7. 7. 05 lw)







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