Die Regierung will den "ökumenischen und universalen Charakter" des orthodoxen Patriarchats
von Konstantinopel nicht anerkennen. Das hat der türkische Außenminister Abdullah
Gül erklärt. Laut Ankara ist der Patriarch nur für die auf dem Territorium der Türkei
lebenden orthodoxen Christen zuständig. Auch eine Wiedereröffnung der berühmten orthodoxen
theologischen Fakultät von Halki komme nicht in Frage, so Gül. Nach mehreren Verhandlungen
hatte der ökumenische Patriarch Bartholomaios I. jedoch mehrfach angedeutet, mit einer
baldigen Wiederaufnahme des Lehrbetriebs zu rechnen. Für das Patriarchat ist die Wiedereröffnung
der Fakultät von entscheidender Bedeutung, weil das türkische Gesetz für Geistliche
aus dem Ausland eigentlich keine Wirkungsmöglichkeit einräumt.