Papst Benedikt XVI. hat heute noch einmal den Willen zur Ökumene unterstrichen. Es
sei gemeinsame Intention auf orthodoxer wie katholischer Seite, zur vollen Gemeinschaft
der Christen zu gelangen. Sicherlich, so der Papst in seiner Ansprache an die Delegation
des ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel, sei der Weg dorthin nicht einfach,
am Anfang sei er von Furcht und Zögern gekennzeichnet gewesen, aber mittlerweile sei
er "immer ungezwungeber und bewusster". Es sei eine "glückliche Tradition", dass
Vertreter des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel zum Peters- und Paulsfest
jährlich nach Rom kämen, genauso wie die römische Kurie jedes Jahr beim Andreasfest
in Konstantinopel verteten sei, betonte Benedikt XVI. Das sei "Ausdruck des gemeinsamen
Willens, die Werke des Fleisches zu bekämpfen, die uns zur Trennung führen wollen,
und stattdessen gemäß dem Geist zu leben, der das Anwachsen der Liebe unter uns voranbringt":
"Euer heutiger Besuch und jener, durch den die Kirche von Rom in wenigen Monaten
den eurigen erwidern wird, bezeugen, dass in Jesus Christus der Glaube durch die Liebe
wirkt", so Benedikt wörtlich. Ob der Papst an diesem Gegenbesuch durch die römische
Kirche teilnehmen wird, ließ er indessen offen. Und weiter: "Es ist die Erfahrung
des 'Dialogs der Wahrheit', den Papst Paul VI. und Patriarch Athenagoras auf dem Ölberg
begonnen haben, eine Erfahrung, die sich als nicht vergeblich erwiesen hat. Zahlreich
und bedeutungsvoll sind nämlich die bis heute erreichten Zeichen: Ich denke an die
Zurücknahme der gegenseitigen Verurteilungen von 1054, an die Reden, Dokumente und
die Treffen, die die Bischofssitze von Rom und Konstantinopel organisiert haben. Diese
Zeichen haben den Weg der letzten Jahrzehnte gekennzeichnet." Ausdrücklich erinnerte
der Paspt auch an die Umarmung seines Vorgängers Johannes Paul mit Patriarch Bartholomaios
wenige Monate vor seinem Tod in der Petersbasilika. Dann fuhr er fort: "Ich möchte
auch, liebe Brüder, meine Anerkennung für Seine Heiligkeit Bartholomaios zum Ausdruck
bringen, der sich darum bemüht, die Arbeiten der Gemischten Katholisch-Orthodoxen
Internationalen Kommission zu reaktivieren. Ich möchte ihn versichern, dass es mein
fester Wille ist, dies zu unterstützen und dazu zu ermutigen." Der theologische
Diskurs, so Benedikt, sei hier von entscheidender Bedeutung. Und zum Abschluss: "Wir
wollen gemeinsam auf dem Weg der Gemeinschaft weitergehen und zusammen neue Schritte
und Gesten vollbringen, die dazu führen, die bleibenden Missverständnisse und Teilungen
zu überwinden, wobei wir im Kopf behalten, dass es nötig ist, um die Gemeinschaft
und Einheit herzustellen, 'keine weitere Last aufzuerlegen als die notwendigen
Dinge'." (rv 30. 6. 05 lw)