2005-06-30 11:07:31

Israel: 5. Dialogtreffen zu Ende


"Die Beziehung zwischen religiöser und staatlicher Autorität in jüdischen und christlichen Traditionen". Über dieses Thema haben sich in den letzten Tagen Vertreter des Vatikans und des Großrabbinats von Israel unterhalten. Zum fünften Mal fand bereits dieses Treffen der beiden Dialogkommissionen statt. Ergebnis: Eine knappe, aber deutliche gemeinsame Erklärung. Religiöse Werte sind für das Wohl des Einzelnen und des Staates von Bedeutung, heißt es da. Leben und Würde eines jeden müssen vom Staat respektiert werden. Und: Die Demokratie muss geschützt werden, wobei die Gesellschaft vor übertriebenem Individualismus und ähnlichem bewahrt werden muss. Bei den Gesprächen blieb man dabei nicht nur auf der Oberfläche, betont Pater Norbert Hofmann von der vatikanischen Kommission für den Dialog mit dem Judentum:
"Die konkrete Situation in Israel war auch ein Thema unter diesem Aspekt, allerdings ging es da eher um die christliche Minderheit in einem jüdischen Staat. Da gibt es ja ganz verschiedene Probleme, also dass die Minderheitenrechte gewährleistet und garantiert sind. Es leben ja auch in der jüdischen Diaspora Juden in der Minderheit in Deutschland, in Italien. Auch diese haben ein Recht darauf, gehört zu werden, ein Recht, in der Gesellschaft ihren bestimmten Platz zu haben."
Dabei ist die gemeinsame Erklärung, die als Ergebnis hinter dem Treffen steht, durchaus mehr als nur eine Willenserklärung, unterstreicht der Salesianerpater:
"Man muss auch hinter die Dinge schauen. Wichtig ist, dass da eine Atmosphäre der Freundschaft und des Vertrauens entstanden ist und dass man auch sehr offen miteinander umgehen kann. Zum ersten Mal wurde zum Beispiel ganz deutlich darüber gesprochen, dass die christliche Minderheit Schwierigkeiten in einem jüdischen Staat Schwierigkeiten hat. Oder wie das Christentum in Israel dargestellt ist; zum Beispiel in jüdischen Schulbüchern taucht kaum das Christentum auf. Wenn es dargestellt wird, dann wird es oft negativ dargestellt. In der Erziehung, denke ich, sollte der jüdische Staat da noch Anstrengungen machen, das Christentum besser zu repräsentieren."
Und da ist die Erklärung wichtig, meint Pater Hofmann. Wenn auch der Staat natürlich durch diesen Text nicht gebunden ist: Rabbiner seien in Israel alle Staatsangestellte - und da sei doch ein direkter Kanal gegeben.
(rv 30. 6. 05 lw)







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