2005-06-29 10:32:31

Vatikan: Peter und Paul - die Papst-Predigt


Papst Benedikt XVI. überreicht zur Stunde 32 Erzbischöfen aus aller Welt in einer Meßfeier in St. Peter das Pallium, Zeichen ihrer Metropoliten-Würde. Anlass ist das Fest Peter und Paul. Hier sind wichtige Ausschnitte aus der Predigt des Papstes:

"Das Fest der heiligen Apostel Petrus und Paulus ist ein dankbares Gedächtnis der großen Zeugen Jesu Christi und ein feierliches Bekenntnis zur einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche. Es ist vor allem ein Fest der Katholizität. Das Zeichen des Pfingstfestes – die neue Gemeinschaft, die in allen Sprachen spricht und alle Völker in einem einzigen Volk vereint, in einer einzigen Familie der Kirche – ist Realität geworden. Unsere liturgische Versammlung, in der Bischöfe aus allen Teilen der Welt, Menschen verschiedenster Kulturen und Nationen versammelt sind, ist ein Bild der Familie der Kirche, die auf der ganzen Erde verteilt ist. Fremde sind zu Freunden geworden; jenseits aller Grenzen sehen wir uns als Geschwister. Damit ist die Mission des heiligen Paulus erfüllt, der wusste: der „Diener Christi Jesu für die Heiden… eine Opfergabe, die Gott gefällt, geheiligt im Heiligen Geist“ (Röm 15, 16).
Das Ziel der Mission ist eine Menschheit, die selbst zu einer lebendigen Verherrlichung Gottes geworden ist, die wahre Verehrung, die Gott sich erwartet: Das ist das tiefste Zeichen der Katholizität – eine Katholizität, die uns schon geschenkt wurde und zu der wir uns doch immer wieder aufmachen müssen. Katholizität meint nicht nur eine horizontale Dimension, die Versammlung vieler Personen in einer Einheit; sie drückt auch eine vertikale Dimension aus: Nur indem wir den Blick auf Gott richten, nur indem wir uns ihm öffnen, können wir wirklich eine einzige Sache werden.
Wie Paulus so kam auch Petrus nach Rom, in die Stadt, die der Ort des Zusammentreffens aller Völker war, und gerade deshalb konnte sie vor allen anderen Ausdruck der Universalität des Evangeliums werden. Indem er die Reise von Jerusalem nach Rom auf sich nahm, wusste er sich sicher von den Stimmen der Propheten geleitet, vom Glauben und dem Gebet Israels Die Sendung in die ganze Welt ist tatsächlich Teil der Verkündigung des Alten Bundes: Das Volk Israel war dazu bestimmt, Licht für die Völker zu sein. Der große Psalm der Passion, der Psalm 22, dessen ersten Vers „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ Jesus am Kreuz ausgerufen hat, hört mit der Vision auf: „Alle Enden der Erde werden umkehren zum Herrn: Vor ihm werfen sich alle Stämme der Völker nieder“ (Ps 22,28). Als Petrus und Paulus nach Rom kamen, war der Herr, der diesen Psalm am Kreuz begonnen hatte, auferstanden; dieser Sieg Gottes musste nun allen Völkern verkündet werden, und so wurde die Verheißung erfüllt, mit der der Psalm schloss.
Katholizität bedeutet Universalität – Vielfalt, die zur Einheit wird. Einheit, die trotzdem Vielfalt bleibt. Vom Wort Pauli über die Universalität der Kirche haben wir schon gesehen, dass ein Teil dieser Universalität die Fähigkeit der Völker ist, sich selbst zu überwinden, um auf den einzigen Gott zu blicken. Der wahre Gründer der katholischen Theologie, der heilige Irenäus von Lyon, hat diese Beziehung zwischen Katholizität und Einheit sehr schön ausgedrückt: „Diese Lehre und diesen Glauben bewahrt die Kirche, die auf die ganze Welt verteilt ist in liebender Weise, indem sie so fast eine einzige Familie formt: der gleiche Glaube mit einer einzigen Seele und einem einzigen Herzen, die gleiche Verkündigung, Lehre, Tradition, als ob sie nur einen einzigen Mund hätte. Die Kirche Germaniens haben nicht einen anderen Glauben oder eine andere Tradition, wie auch nicht die in Spanien, in Gallien, Ägypten, Lybien, im Osten, im Zentrum der Erde; wie die Sonne als Geschöpf Gottes eine einzige ist und die gleiche auf der ganzen Erde, so strahlt auch das Licht der wahren Verkündigung überall und erleuchtet die Menschen, die zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen wollen“ (Adv. Haer. I, 10, 2).
Die Einheit der Menschen in ihrer Vielfalt ist möglich geworden, weil Gott, dieser eine Gott des Himmels und der Erde, sich uns gezeigt hat, weil die existentielle Wahrheit über unser Leben, über unser "woher“ und "wohin“ sichtbar wurde, als er sich uns zeigte, und in Jesus Christus hat er uns sein Angesicht gezeigt, sich selbst. Diese Wahrheit über die Existenz unseres Seins, über unsere Leben und unser Sterben, eine Wahrheit, die von Gott her sichtbar wurde, vereinigt uns und macht uns zu Geschwistern. Katzholizität und Einheit gehören zusammen. Und die Einheit hat einen Inhalt: den Glauben, den die Apostel uns von Christus her übermittelt haben.
Ich bin froh, dass ich gestern – am Fest des heiligen Irenäus und an der Vigil des Hochfests der heiligen Petrus und Paulus – der Kirche eine neue Führung für die Weitergabe des Glaubens überreichen konnte, die uns hilft, den Glauben, der uns eint, besser zu verstehen und auch besser zu leben: Das Kompendium des Katechismus der Katholischen Kirche."







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