2005-06-28 10:50:55

USA: 10 Gebote vor Gericht


Das Oberste Gericht in Washington hat Darstellungen der Zehn Gebote nicht grundsätzlich aus offiziellen Gebäuden verbannt. In zwei mit Spannung erwarteten Urteilen entschieden die Richter aber, der Staat dürfe nicht den Eindruck erwecken, als ob er eine bestimmte Religion bevorzuge. Tenor der zwei Urteile: Man muß von Fall zu Fall entscheiden. Die öffentliche Darstellung der Zehn Gebote etwa in Gerichtssälen ist in den USA heftig umstritten; sie gilt mittlerweile als Prüfstein dafür, wie weit die Trennung von Staat und Kirche gehen soll. Die Richter von Washington erlaubten jetzt Tafeln mit dem Dekalog in einem Park in Texas, verwarfen aber eine ähnliche Darstellung in zwei Gerichtsgebäuden in Kentucky. Beide Entscheidungen fielen äußerst knapp. Klar ist damit: Die Tafeln des Mose können gegen das so genannte "First Amendment" der US-Verfassung verstoßen - es verbietet eine Staatsreligion -, sie müssen es aber nicht. Auf den Kontext kommt es an. Übrigens: Die Obersten Richter fällten gestern ihre Urteile unter einem Deckenfries mit der Darstellung des Mose. Allerdings ist der jüdische Religionsführer von anderen großen Männern des Rechts umgeben, etwa Hamurabbi und Napoleon.
Engagierte Christen in den USA dürften erleichtert sein, dass das Gericht den Dekalog nicht völlig zertrümmert hat. Immerhin hatten die Richter ja in den letzten Jahrzehnten schon den Religionsunterricht in öffentlichen Schulen und das Schulgebet für verfassungswidrig erklärt.
(agenturen 28.06.05 sk)

 







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