2005-06-24 15:45:19

Italien: Erster Staatsbesuch des Papstes


Papst Benedikt XVI. hat seinen ersten Staatsbesuch absolviert - und zwar in Italien. Heute Morgen gegen 10 Uhr 30 holte Italiens Außenminister Gianfranco Fini den Papst an der Staatsgrenze am Petersplatz ab und geleitete ihn mit Auto- und Reitereskorte bis zum Quirinalspalast. An der Piazza Venezia stoppten die Delegationen kurz für einen Händedruck mit dem römischen Bürgermeister Walter Veltroni. Dann empfing Italiens Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi Benedikt XVI., und zwar an dem Ort, der bis zum Ende des Kirchenstaates 1870 der Verwaltungssitz der Päpste war. Benedikt versicherte der Stadt Rom und dem italienischen Volk, sich mit aller Kraft "für das religiöse und das zivile Wohl" der Menschen einzusetzen. Er spielte auch auf die Kontroversen um das gescheiterte Bioethik-Referendum Italiens an:"Eine gesunde Laizität des Staates ist legitim, aufgrund derer die zeitlichen Realitäten nach ihren eigenen Regeln verwaltet werden. Sie dürfen nur nicht die ethischen Bezüge ausschließen, die ihre letzte Begründung in der Religion haben. Die Autonomie des zeitlichen Bereichs schließt eine innere Harmonie mit den höheren und komplexen Bedürfnissen nicht aus, die von einer integralen Sicht des Menschen und seines ewigen Zieles herkommen."
Italien hat eine große Vergangenheit, sagte Benedikt, und daher auch eine große Verantwortung:
"Es ist mein Wunsch, dass das italienische Volk das christliche Erbe nicht nur nicht leugnet, das ein Teil seiner Geschichte ist, sondern dass es dieses eifersüchtig schützt und auch heute noch Früchte bringt, die der Vergangenheit würdig sind. Ich hege das Vertrauen, dass Italien unter der weisen und beispielhaften Führung derer, die dazu berufen sind, es zu regieren, fortfährt, in der Welt seine zivilisatorische Sendung zu erfüllen. Darin hat es sich im Lauf der Jahrhunderte so sehr ausgezeichnet. Kraft seiner Geschichte und Kultur kann Italien einen sehr wertvollen Beitrag besonders für Europa leisten. Es kann dabei helfen, jene christlichen Wurzeln wieder zu entdecken, die ihm erlaubten, in der Vergangenheit groß zu sein. Diese Wurzeln können auch heute noch die tiefe Einheit des Kontinents begünstigen."
Der Papst hob das große karitative Engagement der Kirche in Italien hervor und betonte erneut den Schutz der Familie - auch in der italienischen Verfassung. „Ich möchte das Problem des Schutzes der Familie, die auf die Ehe gegründet ist, ansprechen, genauso das Problem der Verteidigung des menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zu seinem natürlichen Ende und schließlich das Problem der Erziehung und daher auch der Schule, dem unverzichtbaren Übungsplatz für die Ausbildung der neuen Generationen. Die Kirche sieht […] in der Familie einen sehr wichtigen Wert, der vor jedem Angriff geschützt werden muss, der ihre Stabilität beeinträchtigen und ihre Existenz in Frage stellen will. Im menschlichen Leben sieht die Kirche sodann ein grundlegendes Gut, das über allen steht, und fordert deshalb, dass es als ganzes in seinem Anfang und wie an seinem Ende berücksichtigt werde, wobei sie natürlich auch die Wichtigkeit von entsprechenden palliativen Behandlungen unterstreicht, die den Tod menschlicher machen. Was die Schule angeht, […] kann ich nicht anders, als der Hoffnung Ausdruck zu verleihen, dass das Recht der Eltern zu einer freien Wahl der Erziehung respektiert wird, ohne deshalb eine weitere Last von größeren Schwierigkeiten tragen zu müssen.“
(rv 24.06.05 bp/eg)







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