In München scheiden sich die Geister, und zwar christliche wie muslimische. In Sendling
ist eine Moschee geplant, die sechste in der bayerischen Landeshauptstadt und die
erste, die auch von außen als solche zu erkennen ist. Zwischen katholischer Kirche
und Großmarkthalle, mit Kuppelgebäude und zwei Minaretten, bis zu 35 Meter hoch. Eine
Sendlinger Bürgerversammlung hat den Bau abgelehnt, der Münchern Oberbürgermeister
ist dafür - und auch die katholische Kirche. Wir haben den Bundestagsabgeordneten
Hermann Kues gefragt, wie er sich die Proteste erklärt. Die Antwort des Kirchenpolitischen
Sprechers der CDU/CSU-Fraktion: "Ich glaube, überall da, wo Muslime religiös orientiert
sind, sind sie eine Herausforderung für Christen oder für ehemalige Christen, die
mit ihrer Religion wenig anfangen können. Religiös motivierte Muslime, ich nehme die
Gewalt- und Hassprediger aus, stoßen auf eine Gesellschaft, die religionsentfremdet
ist, und deswegen sind viele so schockiert. Ich glaube, dass wir ein Miteinander benötigen,
ich glaube auch, dass wir eine religiöse Erziehung der Muslime benötigen, gerade um
dort die Spreu vom Weizen zu trennen. Aber ich glaube auch: Wir müssen auch ganz selbstbewusst
vertreten, dass in anderen islamischen Ländern auch ganz selbstverständlich Christen
ihre Tradition pflegen können." (rv 24.06.05 lw/bp)