Der vatikanische "Außenminister" Giovanni Lajolo ist optimistisch bezüglich einer
Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und China. Lajolo
kehrt soeben von einer Reise aus Südostasien zurück - China besuchte er dabei allerdings
nicht. Gegenüber Radio Vatikan sagte der Außenminister: "Die Wiederanknüpfung unserer
diplomatischen Beziehungen zu China wird seit geraumer Zeit untersucht. Aus meiner
Sicht bestehen keine unüberwindlichen Schwierigkeiten. Dennoch müssen wir Umsicht
walten lassen, um einige unabdingbare Voraussetzungen auf beiden Seiten zu prüfen.
Ich bin sicher, dass wir mit gutem Willen und freundschaftlichem Geist, von dem beide
Seiten ja beseelt sind, zum Ziel gelangen." Lajolo würdigte China als Land
großartiger kultureller und philosophischer Traditionen. Darüber hinaus stellte er
klar, dass ein Unterschied bestehe zwischen der Anerkennung einer Regierung und dem
Bestehen diplomatischer Beziehungen. "Wenn wir von der Anerkennung eines Landes
sprechen, müssen wir zunächst unterscheiden zwischen der Anerkennung der gesellschaftlichen
Realitäten und der Regierung dieses Landes einerseits und den diplomatischen Beziehungen
andererseits. Wie könnte man einen Staat mit einer Milliarde und 300 Millionen Menschen,
wie China es ist, nicht anerkennen? Im Übrigen habe ich soeben Malyasia und Brunei
besucht und bin dort sehr herzlich von Regierungsvertretern empfangen worden - ohne
dass der Heilige Stuhl mit diesen Ländern diplomatische Beziehungen hätte." China
hatte für die Annäherung an den Heiligen Stuhl immer wieder Bedingungen gestellt.
Eine davon war der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl
und Taiwan, das von Festland-China als abtrünnige Provinz betrachtet wird. (rv
23.06.05 gs)