2005-06-22 11:03:04

Vatikan: Papst warnt vor "radikaler Emanzipation des Menschen von Gott"


"Das Europa Benedikts in der Krise der Kulturen" - das ist der Titel des ersten in Italien erschienenen Buches von Papst Benedikt XVI. Gestern abend wurde der Band mit Texten aus der Zeit vor seiner Wahl zum Kirchenoberhaupt in Rom vorgestellt:
"Die wahre Konfrontation der heutigen Welt ist nicht die zwischen den unterschiedlichen Religionskulturen, sondern die zwischen der radikalen Emanzipation des Menschen von Gott auf der einen Seite und den großen Religionskulturen auf der anderen Seite." Das ist eine der Kernthese des ersten Papstbuches. Die Adressaten der Textesammlung sind auch laizistische Leser. Sie lädt der Papst ein, Gott nicht aus ihrem Leben auszuschließen, sondern den Mut zu haben, ihn in die eigene Existenz zu integrieren. Benedikt zeichnet ein Bild der aktuellen europäischen Gesellschaft als der einer einseitig rational und wissenschaftsgläubig geprägten Gesellschaft. In Europa hat sich eine Kultur entwickelt, so Bendikt weiter, die im radikalen Widerspruch nicht nur zum Christentum, sondern zu den religiösen Traditionen der Menscheit überhaupt steht. Stellt nicht die individuelle Freiheit als höchsten Wert über alles andere - so einer der päpstlichen Appelle. Weiter warnt Benedikt vor einem "Relativismus, der zum Dogmatismus wird und sich im Besitz der definitiven Erkenntnis der Vernunft glaubt".
Benedikts Kulturkritik ist Bestandteil eines Vortrags über das Vermächtnis des Mönchsvaters Benedikt an Europa, den Ratinger am 1. April, einen Tag vor dem Tod Johannes Pauls, in Subiaco hielt. Dazu enthält das Buch weitere Aufsätze aus Ratzingers Zeit als oberster Glaubenshüter.
(kna/rv 22.06.05 hr)







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