In Warschau ist erstmals ein polnischer Märtyrer des Kommunismus selig gesprochen
worden. Der Primas von Polen, Kardinal Jozef Glemp, leitete am Sonntag als Bevollmächtigter
des Papstes die Seligsprechungsfeier für den Pfarrer Wladyslaw Findysz (1907 - 1964)
und zwei weitere polnischer Priester. Rund 80.000 Menschen feirten mit. Findysz wurde
1963 wegen seiner seelsorgerischen Aktivitäten zu zwei Jahren Haft verurteilt. Der
damals bereits krebskranke Geistlichen erhielt keine medizinische Behandlung; nur
ein Jahr später starb an den Folgen von Krankheit und schlechten Haftbedingungen.
Die Seligsprechungs-Feier bildete zugleich den Abschluss des nationalen Eucharistischen
Kongresses. Auch daran erinnerte Papst Benedikt beim sonntäglichen Angelus:
"Ich
hoffe, dass dieses bedeutende kirchliche Ereignis dazu beiträgt, den Geist der brüderlichen
Versöhnung voranzutreiben. Er ist so notwendig für die Gemeinschaft der vielen am
einen Tisch des Herrn."
Zusammen mit Findysz wurden die beiden Ordensgründer
Ignacy Klopotowski (1866 - 1931) und Bronislaw Markiewicz (1842 - 1912) zur Ehre der
Altäre erhoben. Kardinal Glemp verlas die dazu notwendigen päpstlichen Dekrete bei
einem Gottesdienst auf dem Warschauer Pilsudski-Platz.Auf dem Pilsudski-Platz hatte
Papst Johannes Paul II. im Jahr 1979 seine historische erste Polenreise begonnen,
die entscheidend zum Sturz des Kommunismus beigetragen hatte. Im Juni 1999 sprach
er an gleicher Stelle 108 Märtyrer der nationalsozialistischen Verfolgung selig.