Die US-amerikanische Kirche bereitet eine Erklärung gegen die Todesstrafe vor. Bis
November soll eine Stellungnahme der Bischöfe vorliegen, die jede Anwendung der Todesstrafe
ächtet - diesen Entschluss haben die Bischöfe zum Auftakt ihrer Vollversammlung in
Chicago einstimmig gefasst. Meinungsumfragen zeigten eine wachsende Gegnerschaft
gegen die Todesstrafe, vor allem unter
Katholiken, sagte der zuständige Bischof
Nicholas Di Marzio laut dem US-Nachrichtendienst CNS. Tatsächlich ist auch die Zahl
der Todesurteile in den USA rückläufig: 2004 sank sie auf den niedrigsten Stand seit
der Wiedereinführung der Todesstrafe 1976. In diesen knapp 30 Jahren starben in den
Vereinigten Staaten insgesamt 944 Menschen auf richterliche Weisung, mehr als ein
Drittel von ihnen im Bundesstaat Texas. Der texanische Erzbischof Joseph Fiorenza
erklärte zum Auftakt der Bischofskonferenz, er halte eine Erklärung der US-Kirche
gegen die Todessstrafe für "extrem wichtig".
Führende katholische Theologen
sehen in der Todesstrafe eine Form der Gotteslästerung. Schon die ersten Kapitel des
Alten Testaments schärften den Lesern ein, dass niemand gegen den Brudermörder Kain
die Hand erheben dürfe. Der Tod Jesu am Kreuz habe dann jede Möglichkeit der Rechtfertigung
der Todesstrafe "auf ewig" ausgeschlossen, so die Argumentation der Theologen. Außerdem
verlängerten die Oberhirten in Chicago ihre im Jahr 2002 verabschiedeten Disziplinarmaßnahmen
bei Missbrauchs-Fällen. Darin halten sie an ihrer sogenannten "Null-Toleranz-Politik"
fest. Den Diözesen wird demnach auch weiterhin empfohlen, Priester, die Kinder sexuell
missbraucht haben, vom pastoralen Dienst auszuschließen. (kap/cns 18.06.05 gs/ak)