Zwei Wochen nach einer Serie von so genannten "Säuberungsaktionen" in den Elendsvierteln
der Städte verurteilen die Bischöfe aus Simbabwe in einem Hirtenbrief neuerlich die
Unbarmherzigkeit des Vorgehens. Anfang Juni hatte die Polizei tausende Blechhütten
abgerissen oder in Brand gesteckt. Die Regierung von Robert Mugabe wollte mit der
Aktion den Schwarzmarkt in den Slums bekämpfen. Die Bischöfe sehen darin einen "Krieg
gegen die Armen und Obdachlosen". Und die Situation ist seither nicht besser geworden. Zwei
Wochen nach der Razzia hätten zahllose Kranke, Alte und Familien immer noch kein Dach
über dem Kopf, klagen die Bischöfe an. Die Obdachlosen müssten bei klirrender Kälte
- denn in Simbabwe ist gerade Winter - unter freiem Himmel schlafen. Es fehle überall
an Nahrung, Kleidung und Medizin. Da der Schwarzmarkt-Handel zusammengebrochen sei,
hätten viele Menschen in den Slums ihre Lebensgrundlage verloren. Die Regierung hätte
vor ihrem Einschreiten für Notunterkünfte und legale Beschäftigungsmöglichkeiten sorgen
müssen, schreiben die Bischöfe. Offiziell habe die Aktion für mehr Ordnung in Simbabwe
sorgen wollen, doch in Wahrheit habe sie nur die Schwächsten in der Gesellschaft noch
weiter ins Elend gestürzt. "Angesichts des grausamen und unmenschlichen Vorgehens
ist die Aktion nicht zu rechtfertigen", heißt es in dem Schreiben wörtlich. Die
Bischöfe rufen besonders die Christen im Land zu mehr sozialer Verantwortung auf.
Diese sei viel wichtiger als ein regelmäßiger Kirchgang am Sonntag, heißt es in dem
Brief abschließend. (rv 18.06.05 ak)