2005-06-18 14:18:46

Simbabwe: Bischöfe veruteilen Razzia


Zwei Wochen nach einer Serie von so genannten "Säuberungsaktionen" in den Elendsvierteln der Städte verurteilen die Bischöfe aus Simbabwe in einem Hirtenbrief neuerlich die Unbarmherzigkeit des Vorgehens. Anfang Juni hatte die Polizei tausende Blechhütten abgerissen oder in Brand gesteckt. Die Regierung von Robert Mugabe wollte mit der Aktion den Schwarzmarkt in den Slums bekämpfen. Die Bischöfe sehen darin einen "Krieg gegen die Armen und Obdachlosen". Und die Situation ist seither nicht besser geworden.
Zwei Wochen nach der Razzia hätten zahllose Kranke, Alte und Familien immer noch kein Dach über dem Kopf, klagen die Bischöfe an. Die Obdachlosen müssten bei klirrender Kälte - denn in Simbabwe ist gerade Winter - unter freiem Himmel schlafen. Es fehle überall an Nahrung, Kleidung und Medizin. Da der Schwarzmarkt-Handel zusammengebrochen sei, hätten viele Menschen in den Slums ihre Lebensgrundlage verloren. Die Regierung hätte vor ihrem Einschreiten für Notunterkünfte und legale Beschäftigungsmöglichkeiten sorgen müssen, schreiben die Bischöfe. Offiziell habe die Aktion für mehr Ordnung in Simbabwe sorgen wollen, doch in Wahrheit habe sie nur die Schwächsten in der Gesellschaft noch weiter ins Elend gestürzt. "Angesichts des grausamen und unmenschlichen Vorgehens ist die Aktion nicht zu rechtfertigen", heißt es in dem Schreiben wörtlich.
Die Bischöfe rufen besonders die Christen im Land zu mehr sozialer Verantwortung auf. Diese sei viel wichtiger als ein regelmäßiger Kirchgang am Sonntag, heißt es in dem Brief abschließend.
(rv 18.06.05 ak)







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