Ein halbes Jahr nach der Tsunami-Katastrophe hat das Kinderhilfswerk der Vereinten
Nationen UNICEF eine positive Bilanz seiner Hilfsarbeiten gezogen. Es ist viel erreicht
worden in den vergangenen sechs Monaten, sagt Helga Kuhn, die Sprecherin von UNICEF
in Deutschland: "Man muss sich natürlich vor Augen führen, wie riesig wirklich
das Ausmaß der Katastrophe war, dass ganze Landstriche in Indonesien komplett zerstört
worden sind, dass kein Haus mehr stand. Alle Menschen sind obdachlos geworden und
leben jetzt in Auffanglagern, die natürlich auch erst gebaut werden mussten. Fast
alle Kinder gehen wieder zur Schule. Zwar sehr häufig in Notschulen, in Zeltschulen,
aber sie gehen wieder zur Schule, sie haben einen regelmäßigen Alltag . Es ist kein
Kind an Seuchen gestorben, wie das früher oft nach solchen Naturkatastrophen der Fall
war. Insofern sind wir glücklich, dass wirklich die Katastrophe nach der Katastrophe
verhindert wurde." Etwa ein Drittel der Kinder im Tsunami-Gebiet ist so schwer
traumatisiert, dass sie psychologische Hilfe brauchen, sagt Helga Kuhn. Und: "Kinder,
die ihre Eltern verloren haben, müssen in Pflegefamilien untergebracht werden, vor
Ort im Land. Das ist in ganz ganz vielen Fällen schon passiert. In Sri Lanka zum Beispiel
sind von 1.500 Vollwaisen bereits 650 dauerhaft in Pflegefamilien untergekommen. Andere
sind provisorisch bei Verwandten untergekommen, so dass nur noch 50 in Heimen leben.
Für alle Kinder wird gesorgt. Das ist doch etwas, was man nach sechs Monaten als Erfolg
verbuchen kann. Man muss natürlich weiter daran arbeiten, dass wirklich alle Kinder
ein neues Zuhause finden und dass die traumatisierten Kinder behandelt werden." UNICEF
rechnet damit, dass die Wiederaufbauarbeiten noch drei bis fünf Jahre fortgesetzt
werden müssen. (rv 17.06.05 hr)