2005-06-14 13:22:26

Italien: Ruini: "Ich bin kein Sieger!"


"Ich bin kein Sieger, ich habe nicht gewonnen!" Mit diesen Worten hat Kardinalvikar Camillo Ruini, der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, auf Pressestimmen reagiert, die ihm einen Sieg zuschreiben. Schließlich ist gestern das Referendum zur künstlichen Befruchtung gescheitert - zu wenig Stimmberechtigte waren in den Wahllokalen erschienen. Die katholische Kirche Italiens hatte genau das erhofft: Die Gesetzesnovelle zu stoppen durch zu geringe Wahlbeteiligung. "Ich habe nur versucht meine Pflicht als Bischof zu tun", betonte Kardinal Ruini gestern Abend im italienischen Staatsfernsehen Rai. "Ich habe versucht auf mein Gewissen als Mensch, Christ und Bürger zu hören". Gegenüber Radio Vatikan meinte Ruini:
"Auf der einen Seite: Sicherlich, die katholische Welt ist so vereint gewesen wie selten. Sie hat gezeigt, dass sie tief die Gründe versteht, derentwegen man der Linie folgen musste, auf der wir dann auch vorwärts gegangen sind. Auf der anderen Seite haben einige katholische Laien, die in der Gesellschaft von Rang sind, voll diese Linie geteilt, ja sogar voran gebracht, die Linie der Verteidigung des Menschen als solchem."
Die Kritik, die Kirche habe sich zu sehr in die Politik eingemischt, weist Kardinal Ruini zurück:
"Das ist total falsch! Wenn man unter Laizität eines Staates versteht, dass die Kirche sich nicht öffentlich äußern darf, dann handelt es sich nicht um Laizität, sondern um einen Laizismus, der dem Staat mehr als der Kirche schadet. Wenn man aber unter Laizität die Freiheit eines jeden zur Aufgabenteilung versteht, dann wurde diese Laizität in keinster Weise verletzt."
Kardinal Ruini äußerte sich sehr zufrieden über den Ausgang des Referendums. Dass nur rund ein Viertel der Wahlberechtigten zur Abstimmung gegangen sei, übertreffe seine Erwartungen bei weitem, so Ruini.
(rv 14. 6. 05 lw)







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