Das Bioethik-Referendum in Italien ist gescheitert. Die Mehrzahl der Wahlberechtigten
folgte dem Aufruf der katholischen Kirche, sich nicht zu beteiligen, oder blieb den
Urnen aus Desinteresse fern. Am Sonntag und Montag gaben nur 25 Prozent ihre Stimme
ab. Erst ab einer Wahlbeteiligung von über fünfzig Prozent wäre die Volksabstimmung
aber gültig gewesen. Die Bürger waren aufgerufen, u. a. über den Einsatz von Spendersamen
bei künstlicher Befruchtung und das Verbot von Forschung an embryonalen Stammzellen
zu entscheiden. Italiens Bischöfe und Kardinäle halten das Argument, Stammzellforschung
könne Krankheiten heilen helfen und damit möglicherweise Leben retten ebenso wenig
für stichhaltig wie der Ethiker Antonio Maria Baggio von der Päpstlichen Gregoriana-Universität:
„Wissenschaftliche Forschung ist eine der höchsten menschlichen Aktivitäten. Ihre
Bedeutung misst sich aber nicht nur an den Ergebnissen, sondern auch an der Art und
Weise, wie sie sie erreicht. Wissenschaftliche Forschung ist nur dann wertvoll, wenn
sie menschlich bleibt, wenn sie die Menschenwürde wahrt und menschliche Wesen nicht
instrumentalisiert, um bestimmte Ergebnisse zu erzielen. Andernfalls wären auch die
so genannten Ärzte und Forscher in den Konzentrationslagern der Nazis gerechtfertigt,
die ihre Resultate auf bestialische Art erreichten.“ (rv 13.06.05 bg)