2005-06-09 11:09:02

Bolivien: Bischöfe raten zu Neuwahlen


Die Bischöfe drängen die Politiker, jetzt klare Entscheidungen zu treffen. Das Parlament solle bei seiner Tagung in Sucre heute den Weg zu Neuwahlen freimachen, raten die Bischöfe in einem Statement. Damit treten sie auch dafür ein, dass die Abgeordneten den Rücktritt von Präsident Carlos Mesa annehmen.

Bolivien ist das ärmste Land von Lateinamerika. Seit Jahren gärt es unter der Indio-Bevölkerung; sie wirft der Elite von La Paz den Ausverkauf der natürlichen Ressourcen des Landes an ausländische Multis vor. Der Konflikt wird von Populisten angeheizt, die immer wieder zu Straßenblockaden und zum Marsch aufs Parlament aufrufen. Das hat vor anderthalb Jahren schon mal einen Präsidenten aus dem Amt gejagt - jetzt scheitert Mesa, ohne dass sich an der grundlegenden Lähmung in Bolivien etwas ändert. Die Kirche hatte in den letzten Tagen eine Vermittlung versucht; jetzt liegt ihr vor allem daran, dass nicht das Militär die Sache in die Hand nimmt, sondern der Prozeß im Rahmen der Verfassung bleibt. Bei den Gesprächen in den letzten Tagen haben die Bischöfe den Eindruck gewonnen, dass vorgezogene Wahlen von einer Mehrheit gewünscht werden. Ziel sei - so wörtlich - "ein neues politisches und demokratisches Gleichgewicht, das den Willen der Bürger ausdrückt und Bolivien wieder regierbarer macht". Die Parlamentarier sollten sich jetzt vom "Volkswillen und dem Wohl des Landes" leiten lassen, raten die Oberhirten.
(rv 09.06.05 sk)







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