2005-06-07 13:33:53

Simbabwe: Kirche verurteilt Razzien in Elendsvierteln


In Simbabwe sorgt die Polizei mit Razzien in den Elendsvierteln schon seit Tagen für Angst und Schrecken. Die einfachen Häuser der Menschen werden mit Planierraupen zerstört, die Stände illegaler Straßenhändler ebenso. Dass dahinter - wie Diktator Robert Mugabe behauptetet - der Kampf gegen Schwarzmarkt und Kriminalität steckt, glaubt keiner. Jesuitenpater Oskar Wermter ist als Gemeindeseelsorger eines alten Arbeiterviertels der Hauptstadt Harare von der Zerstörungsaktion direkt betroffen. Er sagt:
"Der große Verdacht, den man freilich nicht beweisen kann, ist natürlich der, dass die Regierung sich an dem Wahlergebnis rächen wil. Die Regierung hat sehr wenig Unterstützung in den Städten. Die städtische Bevölkerung hat weitgehend die Opposition gewählt. Und das ist in den Augen von Mugabe und seinen ehemaligen Guerrilla-Kameraden das große Verbrechen. Für die ist das Landesverrat - das ist vermutlich das Motiv."
Die Opposition hat für Ende der Woche zum Generalstreik aufgerufen, das Land droht im Chaos zu versinken. Angesichts der Razzien und der drohendes Eskalation hat die Bischofskonferenz des südafrikanischen Staates einen Hirtenbrief veröffentlicht:
"Und hat den Angriff des Staates auf die ärmsten Teile der Bevölkerung verdammt und verurteilt. Wir finden es außerordentlich schwierig zu verstehen, wie die Regierung so etwas tun und solche Gewalt gegen die Nation anwenden kann. Die Entschuldigung, dass sie durch diese Maßnahme Verbrechen bekämpfen wolle, ist unannehmbar - ebenso wie die kollektive und diskriminierende Bestrafung der Bevölkerung unannehmbar ist. Der Zweck heiligt nicht diese unmenschlichen Mittel."
(rv 07.06.05 hr)



 
 







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