2005-06-03 13:09:28

Libanon: Christlicher Journalist ermordet


Die Aufbruchstimmung im Libanon währte nur kurz. Die Gewalt ist zurückgekehrt. Knapp vier Monate nach dem Mord an Ex-Premierminister Rafik Hariri ist ein bekannter christlicher Journalist und Syrien-Kritiker ums Leben gekommen. Unter dem Auto von Samir Kassir war eine Bombe detoniert. Wir haben den in Italien lebenden Journalisten Camille Eid aus dem Libanon dazu befragt: "Der Presse im Libanon ist es in den vergangenen 15 Jahren syrischer Vorherrschaft gelungen, großem Druck stand zu halten. Samir Kassir symbolisierte diesen Widerstand, er war dem syrischen Militär bekannt für seine gegnerischen Positionen. Der Mord an Samir Kassir scheint mir jetzt, nach dem Rückzug der syrischen Truppen – wenn man so sagen kann – ein wenig fehl am Platz."
Am Sonntag gehen die Wahlen in die zweite Runde. Camille Eid glaubt an gezielte Störmanöver: "Aber das Attentat soll wohl die politische Landschaft im Libanon durcheinander bringen, in genau diesem Moment, in dem sie dabei ist, sich weiter zu entwickeln – mit den Wahlrunden, den ersten nach dem Abzug der Syrer. Offensichtlich sollen auch hier im christlichen Viertel die Bewohner verunsichert werden. In den vergangen zwei Monaten gab es vier Anschläge vom selben Typ, und immer in christlichen Gebieten. Diese Tatsache lässt die Spannungen wieder hochkommen in einen ziemlich kritischen und schwierigen Moment. Hier wird ein Zustand der Angst unter der Bevölkerung geschürt, und das, während sich eine neue Regierung bildet, die versucht, sich von den alten Sicherheitsapparaten, die von Damaskus abhängen, zu befreien."
(rv 03.06.05 bp)







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