Papst Benedikt XVI. wünscht, dass künftig ein Erzpriester der Basilika Sankt Paul
vor den Mauern vorsteht. Mit seinem "Motu proprio" von heute gleicht er damit die
Struktur von Sankt Paul der der anderen drei Patriarchal-Basiliken an. Dem Erzpriester,
der vom Papst ernannt werden solle, unterstehe künftig der Abt der Benediktinerabtei
von Sankt Paul. Der Abt brauche künftig auch nach seiner Wahl eine Bestätigung durch
den Papst. Innerhalb des Klosters ändere sich nichts an den Zuständigkeiten des Abtes;
er dürfe auch weiter seine "liturgische Funktion" in der St.-Pauls-Basilika wahrnehmen.
Die pastorale Jurisdiktion für das ganze extraterritoriale Gebiet von Sankt Paul komme
dem Kardinal-Vikar des Bistums Rom zu; derzeit ist das Kardinal Camillo Ruini. Papst
Benedikt drängt die Bischöfe, auch künftig ökumenische Initiativen voranzubringen;
sie sollten das "unter der Aufsicht des (neuen) Erzpriesters" der Basilika tun. Mit
den Änderungen von heute zeigt Benedikt erneut sein besonderes Interesse an Sankt
Paul vor den Mauern - schon kurz nach seiner Amtseinführung hatte er Ende April die
Basilika besucht. Das "Motu Proprio" versucht aber auch, jahrelangen Querelen um das
Benediktiner-Kloster neben dem Grab des Völkerapostels ein Ende zu bereiten. Mit dieser
Sache hatten sich im letzten Herbst auch Benediktiner-Äbte aus aller Welt auf einer
Konferenz in Rom beschäftigt.