Papst Benedikt XVI. hat sich in der Sache des italienischen Referendums zur künstlichen
Befruchtung hinter die Bischöfe gestellt. Der Vorsitzende der italienische Bischofskonferenz,
Kardinal Camillo Ruini, hatte die Katholiken dazu aufgerufen, das Referedum am 12.
und 13. Juni zu boykottieren. "Euer Engagement ist in seiner Klarheit und Konkretheit
ein Zeichen eurer Fürsorge für jedes menschliche Wesen. In diesem eurem Engagement,
das zur Aufgabe der Hirten gehört, bin ich Euch mit Worten und Geteben nahe. Hier
arbeiten wir nicht für die Interessen der Katholiken, sondern für die Verteidigung
des Menschen, der eine Schöpfung Gottes ist", sagte Benedikt den im Vatikan versammelten
Bischöfen, die ihm an dieser Stelle lauten Beifall spendeten. Das Referendum
stellt den italienischen Bürgern die Frage, ob sie das seit wenigen Monaten geltende
Gesetz zur künstlichen Befruchtung lockern wollen. Bei seinem Erscheinen hatte die
katholische Kirche das Gesetz begrüßt, die Gegner lehnen es als zu restriktiv ab.
Außerdem rief Benedikt die Bischöfe dazu auf, die Stimme der katholischen Kirche
in der Öffentlichkeit weiterhin hörbar zu machen. "Ich bitte euch, in dieser eurer
Arbeit fortzufahren, damit die Stimme der Katholiken andauernd in der kulturellen
Debatte Italiens zu vernehmen ist. Papst Johannes Paul II. hat unterstrichen, dass
Glaube und Wissenschaft sehr wohl zusammen passen, dass der Glaube die Wissenschaft
gleichsam öffnet, ihr hilft, sie selbst zu sein, sie heilt. In diesem Sinn ist es
wichtig, im Licht der Offenbarung zu heilen und die Vernunft zu öffnen - und auf diese
Art im politischen Leben Italiens anwesend zu sein." Die Bischöfe sollten ein sichtbares
Gegenmodell zu einem Lebensstil einmahnen, der sich mehr und mehr an den Vorgaben
der Massenmedien ausrichte. (rv 30.05.05 gs)