Vatikan: Papst: ohne Sonntag kann man nicht Christ sein
Rettet den Sonntag – das war das Motto des italienischen Eucharistischen Kongresses
in Bari. Zur Abschlussmesse ist heute Papst Benedikt dorthin geflogen. Es war die
erste Pastoralreise des deutschen Papstes. Mit südländischem Temperament wurde er
empfangen und mehrfach bei seiner Eucharistiepredigt unterbrochen. 200.000 Gläubige
feierten mit Benedikt in der süditalienischen Hafenstadt den Sonntag: „Ohne
Sonntag können wir nicht leben.“ Das war die Erklärung von 49 Christen, die im Jahr
304 nach Folter durch den Staat umgebracht wurden, weil sie gegen das Verbot Kaiser
Diokletians sich am Sonntag zur Messe versammelt hatten. Daran knüpfte Papst Benedikt
an. Auch wer heutzutage am Werktag in einer konsumorientierten und jenseitsvergessenen
Wüste als Christ überleben wolle, brauche am Sonntag die Begegnung mit dem Eucharistischen
Herrn. Aber als Jesus seinen Jüngern versprach im Brot bei ihm zu sein,
protestierten sie. Warum? Die Menschen wollen Gott nicht so nahe haben,
sie halten ihn lieber in Sicherheitsabstand. Doch Jesus will ihnen nahe sein, ihnen
in Fleisch und Blut begegnen. Er nimmt sogar das Risiko in Kauf, von seinen 12 Aposteln
verlassen zu werden. Glücklicherweise habe Petrus dann gesagt: wohin sollen wir denn
gehen, du hast Worte des ewigen Lebens. Die Gegenwart Christi im Sakrament sei aber
nicht statisch, sondern dynamisch. Sie wolle uns verändern. Und dann Benedikt
zum Thema Einheit der Kirchen: „Ich bitte euch alle, den Weg der spirituellen
Einheit entschieden einzuschlagen.“ Durch das Gebet öffnet er die Tore für den Heiligen
Geist. Er allein kann die Einheit schaffen. Der Weg der Ökumene sei unumkehrbar. (rv
29.05.05 gem)