Die Regierung will die Konkordatsbestimmungen über Steuerzahlungen an die Katholische
Kirche neu verhandeln. Das erklärte der spanische Justizminister, Juan Fernando Lopez
Aguilar, in einem Interview gegenüber der Tageszeitung La Vanguardia. "Die Regierung
sucht nicht den Konflikt mit der Kirche", so der Minister wörtlich, aber es sei "vernünftig
an Verhandlungen zu denken", damit das Abkommen mit Jahresende auslaufen kann. Die
Kirche müsse sich selbst finanzieren können. Spanien und den Heilige Stuhl verbindet
seit 1979 ein Wirtschaftsabkommen, das der Kirche öffentliche Gelder, vor allem im
Bereich des Religionsunterrichts zusichert. Jeder steuerpflichtige Spanier kann entscheiden,
ob rund 0,5 Prozent des Bruttoeinkommens an den Staat gehen oder an die Kirche. Mit
den Steuereinnahmen von rund 110 Millionen Euro kann derzeit etwa 70 Prozent der Priestergehälter
gezahlt werden. Die fehlenden 35 Millionen Euro übernimmt der Staat. Der Staat wolle
mit der Kirche zusammenarbeiten, ergänzte Justizminister Lopez Aguiar, aber die Verantwortlichen
müssten wissen, dass das nicht "bis in alle Ewigkeit" dauern könne.