Papst Benedikt XVI. hat gestern zum ersten Mal seit seiner Wahl eine deutsche Einrichtung
besucht - und zwar gleich die älteste in Rom, nämlich Kolleg und Erzbruderschaft am
„Campo Santo Teutonico“. Es war auch gleichzeitig das erste Mal, dass ein Kirchenoberhaupt
Gast in dieser Einrichtung war, die ihren Sitz seit 1.200 Jahren nur wenige Meter
von der Petersbasilika entfernt hat. Anlass war eine Maiandacht im kleinen Rahmen: "Als
ich im November 1981 zum Präfekten der Glaubenskongregation ernannt war und im Februar
mein Amt übernehmen konnte, habe ich die ersten Monate hier gewohnt. Es ist eine schöne
Erinnerung, zum einen weil es eine Rückkehr in meine Jugend war, einfach in einem
Zimmer zu wohnen nur mit dem Nötigsten rundherum, wieder von vorne und frisch beginnen,
aber eine schöne Erinnerung vor allem auch dadurch, dass diese Gemeinschaft des Priesterkollegs
diese Kirche und dieses Haus als lebendiges Haus Gottes und so als rechtes Haus der
Menschen hält." Der Papst nutzte die Gelegenheit, ein paar Worte über den Zusammenhang
von marianischer Andacht und Eucharistie zu sprechen. "Maria hat Ihm Fleisch und
Blut gegeben, er gibt es uns zurück, um uns hinauf zu wandeln in das neue Leben Gottes.
Aber er will zugleich doch auch durch uns immer wieder neu leibhaftig in der Geschichte
gegenwärtig sein. Er will dass er durch uns, in uns sich neu inkarnieren und in der
Welt leibhaftig Tag um Tag, Generation um Generation gegenwärtig sein kann. So ist
dieser doppelte Kreislauf der Kommunion, den uns das marianische Geheimnis anzeigt,
der Kern der eucharistischen Realität, und dabei wir zugleich sichtbar, wie Eucharistie
weit über ein rituelles Geschehen das Ganze unseres Lebens, das Ganze der Geschichte
umgreift." (25.05.05 gs)