G-8-Staaten: Bischöfe aus Entwicklungsländern, "Versprechen einhalten!"
Der hondurianische Kardinal Oscar Rodríguez Maradiaga tourt gerade mit fünf anderen
Bischöfen aus Entwicklungsländern durch die G8-Staaten. Morgen treffen sie mit Bundeskanzler
Schröder und Finanzminister Hans Eichel in Berlin zusammen. Danach geht es weiter
nach London und zu EU-Kommissionspräsident Barroso nach Brüssel. Ihr Anliegen: Die
Vorbereitung des kommenden G8-Gipfels Anfang Juli in Schottland. Dort nämlich soll
die Entwicklungshilfe im Mittelpunkt stehen. Kardinal Maradiaga und seine Bischofskollegen
wollen die G-8-Staatschefs im Vorfeld daran erinnern, dass sie bei ihrem Gipfel 2000
in Köln einen Schuldenerlass für Entwicklungsländer und die Halbierung der Armut auf
der Welt bis 2015 versprochen haben. Bisher aber ist viel zu wenig passiert, sagt
Kardinal Maradiaga: “Wir haben eine Erklärung vorbereitet, um den Premierministern
oder Präsidenten der G8-Staaten begreiflich zu machen, dass es ohne größere Anstrengung
nicht möglich sein wird, die Armut in den nächsten 10 Jahren zu halbieren, sondern
dass es vielmehr 100 Jahre dauern würde.” Es müssen endlich konkrete Maßnahmen
her, fordert Kardinal Maradiaga. Sonst wird das gesetzte Ziel einer Abgabe von 0,7
Prozent des Bruttosozialproduktes der Industrie-Staaten für die Entwicklungshilfe
weiterhin nicht erreicht. Da reicht es nicht, dass heute die Entwicklungshilfeminister
der Europäischen Union in Brüssel das Jahr 2015 als gemeinsames Ziel beschlossen haben. “Wenn
wir den Frieden wollen, wenn wir wollen, dass sich diese Demokratien in der Zukunft
stabilisieren können, ist es nötig, das auf diesem Gipfel politische Entscheidungen
getroffen werden. Aber nicht nur über den Schuldenerlass, der schon ein großer Impuls
wäre, sondern vor mit Blick darauf, dass es nötig ist, die Entwicklungshilfe in der
Welt zu erhöhen.”(ak 24.05.05 hr)