Erstmals haben Wissenschaftler durch Klonen embryonale Stammzellen gewonnen. Bei 11
schwerkranken Patientenen, neun davon querschnittgelähmt, konnten Körperzellen in
den embryonalen Zustand zurückversetzt werden. Ziel der Forscher ist es, mit Hilfe
des Klonens Ersatzgewebe zu züchten, das vom Körper nicht abgestoßen wird und die
Arbeit kranker Zellen übernimmt. Der Augsburger Weihbischof Anton Losinger, Nachfolger
von Bischof Gebhard Fürst im Nationalen Ethikrat ist entsetzt: "Aus der Sicht
der katholischen Kirche und unserer Ethik ist ein Zustimmung für embryonen verbrauchende
Forschung unter keinen Umständen denkbar. Ich würde auch sagen, das ist eine Frage
der humanen Kultur unserer Gesellschaft in der Zukunft und gerade auch als Mitglied
des nationalen Ethikrates wird es auch meine ganz dezidierte Aufgabe sein, dort klar
zu machen, dass die Kirche einer solchen Variante niemals wird zustimmen können." Leben
darf nicht gegeneinander aufgewogen werden, sagt Losinger: "Das ist ja ein Prinzip
des therapeutischen Klonens, dass im Grunde embryonales Leben, also Menschen, die
embryonen sind, zerstört werden, um Kranken Menschen aufzuhelfen. Hier muss man in
der Tat sagen, dass menschliches Leben niemals aufgewogen werden darf gegenüber Heilungschancen
von Menschen." Ein Sprecher der Bundesregierung dementierte inzwischen einen
Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, nachdem sich Bundeskanzler Gerhard Schröder
für einen "biopolitischen Kurswechsel" einsetzen wolle. Laut FAZ sollten spätestens
nach der Bundestagswahl therapeutisches Klonen und unbegrenzte Stammzellenforschung
auch in Deutschland möglich sein. Die gesetzliche Regelungen werde in zwei Jahren
überprüft, erklärte Regierungssprecher Béla Anda. Deutschland sei bereit, "sich in
diesem sensiblen Bereich zu bewegen". Der Präsdident der Päpstlichen Akademie für
das Leben, Elio Sgreccia kritisierte unterdessen, die Beschlüsse der Vereinten Nationen
gegen das menschliche Klonen als wirkungslos. Sie seien völkerrechtlich unverbindlich
und sähen keine Strafen für jene vor, die bestimmte ethischen Grenzen übertreten. (faz/corriere
della sera/pm 20.05.05 bp)