2005-05-17 12:04:25

USA: Marien-Durchbruch


Die katholische und die anglikanische Kirche haben einen großen Schritt nach vorne getan. In einem Dokument, das gestern abend in Seattle in den USA veröffentlicht wurde, einigten sie sich auf eine gemeinsame Sicht Mariens, der Mutter Jesu. Das 43-Seiten-Papier ist das fünfte seiner Art in den letzten fünfzehn Jahren - aber das erste, seit die Beziehungen zwischen Katholiken und US-Anglikanern 2003 einen herben Rückschlag erlitten. Grund war die Bischofsweihe eines bekennenden homosexuellen Anglikaners in den USA. Der vatikanische Ökumene-Rat lobte jetzt die Reaktion der anglikanischen Weltgemeinschaft auf diesen Vorfall und hofft auf eine Fortsetzung des katholisch-anglikanischen Gesprächs. Titel des neuen Konsens-Papiers: "Maria, Gnade und Hoffnung in Christus". Es hält unter anderem Katholiken zu etwas mehr Sorgfalt bei den Formen ihrer Marien-Verehrung an; gleichzeitig betont es, dass Marienverehrung an sich nicht trennend zwischen Katholiken und Anglikanern steht. Das Dokument, das keinen lehramtlichen Charakter hat, untersucht die Rolle Mariens anhand der Bibel und der frühchristlichen Zeugnisse; es stellt fest, dass beide Kirchen Maria in ihrer jeweiligen Liturgie als "jungfräulich" und als "Gottesmutter" bezeichnen. Für die Zukunft hofft das Papier auf einen, so wörtlich, "Kontext für eine gemeinsame Würdigung der (katholischen) Marien-Dogmen" der letzten anderthalb Jahrhunderte. Jetzt wollen der Vatikan und die anglikanische "Lambeth-Konferenz" über das Dokument ihrer gemeinsamen Dialog-Kommission beraten.
(rv 17.05.05 sk)







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