2005-05-14 12:34:56

Walser: "Holocaust-Mahnmal ist richtiges Kunstwerk"


In der Diskussion um das jetzt eingeweihte Holocaust-Mahnmal in Berlin hatte der bekannte Schriftsteller Martin Walser im Vorfeld befürchtet, da könne mitten im Herzen der Stadt "ein fußballfeldgroßer Alptraum" entstehen. Was er denkt er heute über Peter Eisenmans Ausführung? Wir haben Martin Walser um einen kurzen Kommentar gebeten:
"Ignatz Bubis hat gesagt - meinetwegen müssen die Deutschen kein Mahnmal bauen, ich brauch das nicht, ich habe Mahnung genug in mir. So etwas ähnliches hätte ich auch sagen können. Aber jetzt - das faktische Unternehmen da mitten in der Stadt. Ich war jetzt dort, vor 14 Tagen habe ich das angeschaut. Ich hab auch, schon im letzten Jahr, den Peter Eisenmann getroffen. Und ich muss sagen, die Berliner haben wirklich Glück gehabt, das ist ein Kunstwerk, das ist ein richtiges Kunstwerk. Und man muss nicht jetzt die Leute abfragen, wenn sie da drin und dran sind, ´Was geht euch dabei durch den Kopf?´. Das finde ich falsch, das ist so beeindruckend, dass jeder da schon mit sich selber zu tun haben kann. Also das was ich befürchtetet hatte, man muss sich vorstellen, das wäre misslungen, mitten in der Stadt, das mag man sich jetzt nicht mehr vorstellen. Aber der Eisenmann, der übrigens selber auf mich sehr kindlich gewirkt hat, der ist eben ein Genie und der hat das hingekriegt. Die Gefahr, dass da etwas Monströses stünde, ist vermieden."
(rv 14.05.05 hr)







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