Der Seligsprechungsprozess für Johannes Paul II. ist eingeleitet – nicht einmal sechs
Wochen nach dem Tod des Papstes. Das ist Rekord in der jüngeren Kirchengeschichte.
Wann und ob mit einem seligen Papst Johannes Paul II. zu rechnen ist, kann auch ein
Fachmann wie der Historiker und Jesuit Peter Gumpel, Untersuchungsrichter für die
Heiligsprechungskongregation, nicht einschätzen. Es sind wahre Berge von Unterlagen
zu sichten und vor allem Zeugen zu hören.
„Was die persönliche Lebensführung
von Johannes Paul II. angeht, habe ich nie eine Schwierigkeit gehört, da sind wir
auf ganz sicherem Boden. Aber es geht auch darum, wie der Papst in den verschiedenen
Situationen gehandelt hat. Ob da immer die notwendige Klugheit vorgeherrscht hat."
Es
ist also Johannes Pauls Agieren auf der politischen Bühne, das den Seligsprechungsprozess
verlangsamt, sagt Gumpel. Zur politischen Geschicklichkeit des polnischen Papstes
könnten die Einschätzungen sehr auseinandergehen.
"Das haben wir gesehen
bei Pius XII. und das ist natürlich auch die Frage bei Johannes Paul II. Er hat zahlreiche
Entscheidungen treffen müssen. Nicht alle waren damals damit einverstanden und vor
allem von Seiten der Kirchenfeinde müssen wir damit rechnen, dass auch sie Kritik
äußern.“ Im übrigen, sagt Pater Gumpel, dauern Seligsprechungsverfahren bei
Päpsten meistens lange. (rv 14.05.05 gs)