Der Papst hat heute vormittag den Lateran besucht. Dabei empfing er zunächst Mitarbeiter
des römischen Vikariats, also der Leitung des Bistums Rom. Dann traf er sich in der
Basilika mit den römischen Pfarrern, Priestern und Diakonen. Dabei hörte er sich auch
die Sorgen einiger Pfarrer an, etwa was die Seelsorge für wiederverheiratete Geschiedene
betrifft. Hier sind die Kernsätze aus der Ansprache des Papstes vor den Seelsorgern
des Bistums Rom. "Ich zähle auf euch: auf euer Gebet, euren Eifer, damit dieses
Bistum seiner Berufung immer mehr gerecht wird. Und ich sage euch: Trotz meiner Grenzen,
ihr könnt darauf zählen, dass ich mich ehrlich und väterlich um euch kümmere. Hier
im Bistum haben wir, wie in vielen anderen weltweit, mittlerweile diese Identitätskrise
hinter uns, die so vielen Priestern zugesetzt hat. Was bleibt, sind die Gründe, warum
sich die Menschheit in einer "spirituellen Wüste" fühlt, und das setzt auch der Kirche
zu. Man muß befürchten, dass sie auch in das Leben der Priester übergreifen; darum
ist es nötig, immer von neuem zur Wurzel unseres priesterlichen Dienstes zurückzugehen. Der
Gehorsam Christus gegenüber wird konkret im Gehorsam gegenüber der Kirche - für einen
Priester: gegenüber seinem Bischof. Aber in der Kirche ist Gehorsam keine Formalie;
sie ist ein Einswerden mit dem Gehorsam Christi. Das gibt dem Gehorsam theologische
Tiefe und katholischen Atem. Eine heilige Unruhe muß uns erfüllen - die Unruhe,
allen das Geschenk des Glaubens zu bringen. Allen alles sein - es ist entscheidend,
dass diese Nähe und Aufmerksamkeit für alle immer im Namen Christi geschieht und immer
zu ihm hinführt." (rv 13.05.05 sk)