2005-05-12 11:55:03

Vatikan: Papst ruft reiche Nationen zum Teilen auf


Jedes Volk der Welt muss dazu bereit sein, seine spirituellen und materiellen Güter zu teilen. Papst Benedikt XVI. hat den Nationen der internationalen Gemeinschaft heute ins Gewissen geredet, mehr Anstrengungen zum Wohl aller zu unternehmen. Bei seiner Antritts-Audienz für die am Heiligen Stuhl akkreditierten Botschafter sagte der Papst:
„Alle zusammen sind aufgerufen – die christlichen Gemeinschaften, die Verantwortlichen der Nationen, die Diplomaten und alle Menschen guten Willens, eine friedliche Gesellschaft zu gestalten. Es gilt, die Versuchung des Streits zwischen Kulturen, Ethnien und verschiedenen Welten zu meistern. Deshalb muss jedes Volk in sein spirituelles und kulturelles Erbe die besten Werte einfließen lassen, die es in sich trägt. So kann es ohne Angst dem Anderen entgegengehen, und gleichzeitig seine spirituellen und materiellen Reichtümer zum Wohl aller teilen.“
Zum ersten Mal nahm Benedikt indirekt Stellung zu Presseberichten, die ihm, namentlich in der englischen Boulevardpresse, seine Mitgliedschaft als Kind in der Hitlerjugend vorhielten.
„Ich komme aus einem Land, in dem der Frieden und die Brüderlichkeit allen Menschen am Herzen liegen – vor allem jenen, die, so wie ich, den Krieg und die Trennung zwischen Brüdern erlebt haben, die doch einer einzigen Nation angehören. Dort waren zerstörerische und unmenschliche Ideologien am Werk, die unter dem Mantel der Träume und Illusionen die Menschen unter das Joch der Unterdrückung zwangen. Sie werden also verstehen, dass mir besonders viel am Dialog zwischen allen Menschen liegt, um jede Form von Konflikt und Spannung zu überwinden, und um aus unserer Welt eine Welt des Friedens und der Brüderlichkeit zu machen.“
Der Dekan des Diplomatischen Corps, Giovanno Galassi, der Botschafter von San Marino, bezeichnete in seiner Dankesrede an den Papst diesen als Hoffnungsträger für Menschen nicht nur der Christenheit.
„Ihnen, Heiliger Vater, wenden sich mit erneuertem Vertrauen Menschen aller Kontinente und Religionen zu, um aus der bösartigen Spirale der Egoismen und der Amtsverletzungen auszubrechen. Was diese Menschen antreibt, ist die Hoffnung, dass Ihre Amtsführung ein neues friedliches Zusammenleben zwischen den Menschen und Völkern im gegenseitigen Respekt ermöglichen wird; wir brauchen eine neue Gesellschaft, die nicht dem freien Markt unterworfen ist noch den Ideologien der Macht, sondern die sich des spirituellen Schatzes bewusst ist, den jedes Geschöpf in sich trägt.“
Der Heilige Stuhl unterhält diplomatische Beziehungen mit 174 Ländern, außerdem mit dem Malteserorden und der Europäischen Union. Andere Länder lud der Papst dazu ein, diplomatische Beziehungen mit dem Heiligen Stuhl aufzunehmen. Zu diesen Nationen zählen etwa China, Vietnam und Saudi Arabien.
(rv 12.05.05 gs)







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