Auch nachdem die Regierung im Irak ihre Arbeit aufgenommen hat, reist die Gewalt nicht
ab. Bei einem Selbstmordattentat in Bagdad sind nach Angaben des Sicherheitsdienstes
drei Menschen getötet worden, 16 weitere verletzt. Der Bischof von Amadiyah im Nordirak
kritisiert unterdessen die Zusammensetzung der neuen irakischen Regierung. Gegenüber
der Nachrichtenagentur asianews meint Bischof Rabban al-Quas, die neuen Minister seien
zu sehr nach ihrer "religiösen Zugehörigkeit" ausgewählt worden. So gebe es etwa viele
Schiiten im Kabinett, aber eine Einbindung des bisherigen Regierungschefs Ijad Allawi,
"der viel für den Irak gearbeitet hat", sei nicht gelungen. Der Bischof wörtlich:
"Es interessiert mich nicht, dass es jetzt auch einen christlichen Minister gibt.
Er soll da nicht nur Christen repräsentieren. Die Kirche wünscht sich Leute, die für
das ganze Land arbeiten und die keine konfessionellen oder Gruppen-Interessen zeigen."
Bei den Wahlen, die in sechs Monaten stattfinden sollen, wird es nach dem Willen der
Bischöfe keine eigene christliche Partei geben. Damit haben die Oberhirten nach Angaben
von Bischof al-Quas von den Wahlen im Januar gelernt. Da seien lauter einzelne christliche
Grüppchen mit assyrischen, chaldäischen oder anderen Partikular-Interessen angetreten
- und hätten verloren. Dabei hätten die Christen, so der Bischof, wenn sie geeint
gewesen wären, "mit den Stimmen christlicher Emigranten aus dem Ausland wenigstens
14 Abgeordnete" stellen können. Bei den nächsten Wahlen also keine christliche Partei
- "wir wünschen uns", so sagt es Bischof al-Quas, "dass die Minister für das ganze
Land arbeiten. Schauen wir auf die persönlichen Fähigkeiten und auf das Wohl des ganzen
Landes!" (asianews/afp 10.05.05 sk/bp)