2005-05-09 12:40:28

Israel: Aufstand gegen Ireneios I.


Der Streit um den griechisch-orthodoxen Patriarchen von Jerusalem eskaliert weiter. Ireneios I. ist jetzt auch in seiner eigenen Kirchenspitze isoliert. Dreizehn orthodoxe Bischöfe und 25 Archimandriten haben ihm ihr Vertrauen entzogen und ihn zum Rücktritt aufgefordert. Grund: Korruption und Schaden für die Kirche. Die rebellierenden Kirchenleute, unter ihnen auch der Sekretär des Patriarchats, wollen Ireneios Entscheidungen von jetzt an boykottieren und einen Prozeß gegen ihn anstrengen. Anlaß sind angebliche Geschäfte des Patriarchen: Er soll Immobilien in einer Spitzenlage der christlichen Altstadt an jüdische Investoren aus dem Ausland verkauft haben. Das angebliche Geschäft hat auch die Beziehungen zwischen der griechisch dominierten Kirchenspitze und den mehrheitlich arabischen orthodoxen Christen in Jerusalem zerrüttet. Viele befürchten, dass sich in den offenbar verkauften Gebäuden demnächst jüdische Siedler breitmachen. Nur unter Polizeischutz konnte Ireneios gestern sein Patriarchat betreten, wo er jetzt völlig isoliert ist. Seine Kritiker und Gegner soll er kürzlich mit den Worten "Würmer und Schlamm" bedacht haben. Auch in Griechenland wird über den Skandal heftig debattiert. Dort wird dem Kreis um Ireneios nicht nur Korruption und Veruntreuung vorgeworfen; auch von Homosexualität und Pädophilie unter den orthodoxen Geistlichen ist dort die Rede.
(faz 09.05.05 sk)







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