2005-05-05 15:19:58

Israel: Geistliche gegen Patriarch Irenaios


Wichtige Vertreter der griechisch-orthodoxen Kirche im Heiligen Land haben Patriarch Irenaios I. das Vertrauen entzogen. Wegen der Korruptionsvorwürfe gegen den Patriarchen hätten sie sich zu diesem Schritt entschlossen, heißt es in einem Schreiben von führenden Geistlichen, das der Nachrichtenagentur AP zuging.
Dreizehn Bischöfe und 25 Archimandriten sind es, die sich in dem Fax gegen Patriarch Irenaios stellen. Allerdings handelt es sich bei diesem natürlich nicht um einen kirchenrechtlich bindenden Akt. In dem Schreiben werfen die Geistlichen Irenaios vor, er sei in einem Gebilde von "Lüge, religiöser Verzerrung, Erniedrigung der Rolle des Patriarchen und unverantwortlichem Umgehen mit Vermögen des Patriarchats" gefangen. Sie erklären den Patriarchen zur "persona non grata" und kündigen rechtliche Schritte gegen Irenaios und seine Getreuen an, um so Licht in die Angelegenheit zu bringen und - so wörtlich - "alles zurückzuholen, was verkauft wurde". Irenaios hatte mehrere Gebäude in der Jerusalemer Altstadt, die dem griechisch-orthodoxen Patriarchat gehören - an jüdische Investoren verkauft. Ein brisanter Schritt, vor allem weil damit die "Judaisierung" von Ostjerusalem weiter voranschreiten kann. Die griechisch-orthodoxe Kirche ist im Heiligen Land schließlich einer der größten Grundbesitzer. Irenaios hatte vor wenigen Tagen seine Gegner im Patriarchat als "Würmer und Abfall" bezeichnet und gesagt: "Die sollen mir meine Hände abschlagen, wenn ich etwas gestohlen habe. Der Schlamm, den sie auf mich geworfen haben, ist noch frisch, aber er wird trocknen und bald abfallen". Das Schreiben der Kleriker gegen Irenaios kann zur Folge haben, dass die Heilige Synode über den Patriarchen bald entscheidet - oder er sich sogar selbst zum Rücktritt entscheidet. Wie auch immer: Die Geistlichen sind nicht die ersten, die gegen den Patriarchen protestieren: Erst am vergangenen Freitag hatten sich rund 500 Palästinenser vor der Grabeskirche versammelt, um gegen Patriarch Irenaios zu demonstrieren.
(rv/ap 5. 5. 05 lw)







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