Deutschland: Habermas, Papst macht Kirche wetterfest
"Andersgläubige oder säkulare Bürger müssen nicht kühl auf den neuen Papst reagieren."
Das betonte der Frankfurter Philosoph Jürgen Habermas gegenüber der Tageszeitung "Die
Welt". Zwar gebe es Tendenzen für eine Entchristianisierung Europas, aber, so Habermas
wörtlich: "An dem neuen Papst würde es mit Sicherheit nicht liegen." Den Bezug zum
Heiligen Benedikt von Nursia könne man als Hinweis sehen, dass der Papst "selbst mit
einer solchen Möglichkeit rechnet und die Kirche für eine Situation wetterfest machen
will, in der die Christen zu einer Minderheit schrumpfen".
Habermas warnte
außerdem vor den Folgen eines ungebremsten Kapitalismus. "Wenn wir den Kapitalismus
nicht zähmen, fördert er eine ausgelaugte, eine entleerende Modernisierung". Die Politik
dürfe sich nicht aus allen den lebenswichtigen sozialen Bereichen zurückziehen und
die so genannten Modernisierungsverlierer sich selbst überlassen. (Die Welt 05.05.05
bp)