"Wir fühlen, dass er uns so nahe ist wie immer." Das sagte Papst Benedikt XVI. heute
mittag bei seinem ersten Sonntag-Mittaggebet von dem Fenster aus, an dem früher immer
sein Vorgänger Johannes Paul II. den Angelus beziehungsweise das "Regina Coeli" gebetet
hatte. Mit Verweis auf seinen Vorgänger sagte Benedikt, vom Redetext abweichend: "Denken
wir auch an das andere Fenster!" Das nahm seine Äußerung bei der Beerdigung Johannes
Pauls auf, dieser sitze nun "am Fenster des Vaterhauses und segnet uns von dort aus." Benedikt
deutete vor mehreren Zehntausend Menschen auf dem Petersplatz an, er werde die Tradition
des Gebets am Sonntagmittag fortsetzen. Sein erstes Gefühl heute, so der Papst weiter,
sei Dankbarkeit "denen gegenüber, die mich in diesen Tagen mit ihrem Gebet unterstützt
haben und die mir aus allen Teilen der Welt Botschaften und Grüße geschickt haben".
Einen besonderen Gruß sprach er zum orthodoxen Osterfest, das heute gefeiert wird.
"Ich wünsche mir von Herzen, dass die Osterfeiern Anlass zu einem Gebet für denjenigen
sind, der unser gemeinsamer Herr ist, und der uns aufruft, entschieden den Weg zur
vollen Einheit fortsetzen." Der Papst erinnerte an das Fest des hl. Josefs, des
Arbeiters - "Es ist notwendig, auch in der heutigen Gesellschaft das Evangelium der
Arbeit zu verkünden. Vor allem für junge Menschen darf es nicht an Abeitsplätzen fehlen.
Mögen die Arbeitsbedingungen immer die Menschenwürde respektieren". Das österliche
Mariengebet des "Regina Coeli" sang der Papst. Anschließend dachte er vor allem an
Togo, wo seit den Präsidentschaftswahlen vor einer Woche bürgerkriegsähnliche Zustände
herrschen: "In diesen Tagen denke ich häufig an all jene Völker, die aufgrund von
Kriegen, Krankheiten und Armut leiden. Heute bin ich besonders den Völkern von Togo
nah, die von inneren Kämpfen erschüttert werden. Für all diese Nationen bitte ich
um Einigkeit und Frieden." (rv 01.05.05 sk)