Zum 8. Mai: Kirchen mahnen zu Auseinandersetzung mit Nazi-Regime
Am 8. Mai jährt es sich zum 60. Mal - das Ende des Zweiten Weltkriegs. In einer gemeinsamen
Erklärung mahnen die beiden großen Kirchen Deutschlands, die Erinnerung an die Opfer
der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zu bewahren. "Wer das Gedächtnis verliert,
verliert die Orientierung", heißt das Kommunique, unterzeichnet vom Vorsitzenden
der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, und dem EKD-Ratsvorsitzenden,
Bischof Wolfgang Huber. Einige Kernsätze daraus: "Wir erinnern uns, damit
wir uns unserer eigenen Verantwortung bewusst werden. Unsere Geschichte verlangt
immer neu nach Auseinandersetzung und Deutung. Wir gedenken der Unheils- und Schuldgeschichte
nicht, um auf ewig an sie gefesselt zu bleiben, sondern um ihren Bann zu brechen.
Als Christen wissen wir: Der Glaube an Gottes Güte macht frei, sich auch den dunklen
Seiten der eigenen Biographie und der Schuldgeschichte des eigenen Volkes zu stellen.
So schwer es den Zeitgenossen und auch den Nachgeborenen fallen mag, sich diese Geschehnisse
immer wieder vor Augen zu führen – wir halten damit die Mahnung wach, alles in unseren
Kräften Stehende zu tun, um eine Wiederholung solchen Schreckens unmöglich zu machen.
Wir erinnern uns, damit wir uns über die Verfügbarkeit des Menschen, seine Fähigkeit
zu unmenschlichen Taten und seinen Mangel an Mut nicht täuschen. Wir erinnern uns,
damit dem Unrecht, das den Opfern zugefügt wurde, nicht auch die Auslöschung ihres
Gedächtniss es folgt. Wir erinnern uns, damit wir nicht nachlassen in dem Bemühen,
den Frieden in Gegenwart und Zukunft zu sichern und zu fördern."
Für den
8. Mai laden katholische und evangelische Christen zu einem ökumenischen Gottesdienst
in die Berliner St. Hedwigs-Kathedrale ein. Feiern werden ihn Bischof Huber, ein Vertreter
der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) und Kardinal Lehmann, der auch
die Predigt halten wird.