Vertreter des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel haben Papst Benedikt XVI.
zu einem Besuch nach Istanbul eingeladen. Das hat der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates,
Kardinal Walter Kasper, heute gegenüber Radio Vatikan gesagt. Das Treffen mit den
Vertretern der anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften mit Papst Benedikt gestern
Vormittag sei sehr herzlich verlaufen, unterstrich der Kardinal. Die Ökumene sei ein
Herzensanliegen des neuen Papstes: "Der Papst hat gleich unmittelbar nach seiner
Wahl, als ich bei ihm war und die Huldigung vollzogen habe, gesagt: Jetzt müssen wir
gemeinsam auf dem Weg der Einheit gehen, soweit wir das können. Das kam unmittelbar
aus seinem Herzen heraus. Am anderen Tag, bei seiner ersten Homilie vor den Kardinälen
hat er wieder von der Ökumene als einer Priorität in seinem Pontifikat gesprochen
und gesagt, dass er sich hier persönlich einbringen möchte. Wir waren übrigens sehr
erfreut, dass praktisch alle Kirchen wieder hochrangig vertreten waren wie schon bei
der Beisetzung von Papst Johannes Paul II." Gestern traf der Papst in einer
gesonderten Audienz die Vertreter des ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel
- und danach die Repräsentanten des russisch-orthodoxen Patriarchen von Moskau, mit
dem das Verhältnis nicht gerade sehr einfach ist. Das Gespräch verlief sehr gut, erzählt
Kardinal Kasper, der bei der Begegnung natürlich dabei war:
"Das ist nicht
nur in einer guten Atmosphäre, sondern auch inhaltlich sehr substantiell von statten
gegangen. Man hat über die gemeinsamen Grundlagen, die gemeinsamen Interessen gesprochen,
dabei vor allem das gemeinsame Interesse, die gemeinsamen christlichen Wurzeln Europas
zu betonen. Dann ging es auch um das Problem, das die Russen mit 'Proselytismus' bezeichnen.
Das Wort selber ist nicht gefallen, aber man hat auch darüber gesprochen. Der Papst
hat sich hier sehr klar geäußert, dass natürlich eine Mission gegenüber anderen Christen,
vor allem orthodoxen Christen, nicht möglich ist, aber dass eine Zusammenarbeit doch
sehr wünschenswert wäre." (rv 26. 4. 05 lw)