Papst Benedikt XVI. hat seine altbayerische Heimat in das päpstliche Wappen aufgenommen.
Das meldet die Erzdiözese München und Freising. Alle Elemente des Bischofswappens,
das er schon als Erzbischof von München und Freising und dann als Präfekt der Römischen
Glaubenskongregation führte, sind in das päpstliche Wappen eingegangen. Es wurde jetzt
erstmals zur Amtseinführung des neuen Papstes in einem offiziellen Gedenkbild des
Vatikans veröffentlicht, allerdings nur in einer grafischen Version - die Farben werden
zur Stunde noch ausgearbeitet. Bemerkenswert ist, dass zum ersten Mal nicht die päpstliche
Tiara, sondern die bischöfliche Mitra das Wappen eines Papstes krönt. Im dreigeteilten
Wappenschild darunter ist der „Freisinger Mohr“ zu sehen. Der nach links blickende
charakteristische gekrönte Mohrenkopf war von 1316 bis zur Säkularisation festes
Element im Wappen des alten Fürstbistums Freising. Auch danach haben alle Erzbischöfe
von München und Freising ihr Bischofswappen mit dem „Caput Aethiopum“, dem Haupt eines
Äthiopiers, verbunden. Das zweite charakteristische Element des neuen Papstwappens
ist ein Bär mit einem Packsattel, der sogenannte „Korbiniansbär“. Bischof Korbinian,
der im 8. Jahrhundert in Altbayern den christlichen Glauben verkündete, ist Diözesanpatron
von München und Freising. Auf einer Reise nach Rom soll ein Bär ihm den Packesel gerissen
haben. Der Heilige habe dann dem Bär befohlen, ihm die Lasten nach Rom zu tragen.
Die christliche Deutung der Legende: Das Christentum zähmte und domestizierte die
Wildheit des Heidentums und schuf so gerade in Altbayern Grundlagen zu einer großen
Kultur. Der Korbiniansbär symbolisiert zugleich als „Lastträger Gottes“ auch die Bürde
des Amtes. Das dritte Element ist die Muschel. Sie bezieht sich zunächst auf eine
Legende um den heiligen Bischof und Kirchenlehrer Augustinus (354 bis 430) und ist
das Symbol für das Eintauchen in das unergründliche Meer der Gottheit. Bei einem Spaziergang
am Meer soll Augustinus einen Jungen getroffen haben, der mit einer Muschel Meerwasser
in eine kleine Grube schüttete. In seiner Doktorarbeit schrieb Joseph Ratzinger über
„Volk und Haus Gottes in Augustins Lehre von der Kirche“. Als „Pilgermuschel“ weist
das Symbol außerdem auf einen zentralen Begriff des Zweiten Vatikanischen Konzils,
das „pilgernde Gottesvolk“ hin, als dessen Hirte sich Ratzinger als Bischof wie Papst
sieht. Als Erzbischof hatte er das Symbol bewusst auch als „Jakobsmuschel“ in sein
Wappen aufgenommen. Sie fand sich im Wappen des Schottenklosters in Regensburg, wo
sich jetzt das Priesterseminar dieser Diözese befindet. Damit weist sie auf eine Lebensstation
des Papstes und sein Wirken als Theologielehrer hin. Von 1969 bis zu seiner Ernennung
als Erzbischof von München und Freising im Jahre 1977 lehrte er an der Universität
Regensburg Dogmatik und Dogmengeschichte. (pm 25.04.05 bp)