2005-04-25 12:39:49

Das Wappen des Papstes


Papst Benedikt XVI. hat seine altbayerische Heimat in das päpstliche Wappen aufgenommen. Das meldet die Erzdiözese München und Freising. Alle Elemente des Bischofswappens, das er schon als Erzbischof von München und Freising und dann als Präfekt der Römischen Glaubenskongregation führte, sind in das päpstliche Wappen eingegangen. Es wurde jetzt erstmals zur Amtseinführung des neuen Papstes in einem offiziellen Gedenkbild des Vatikans veröffentlicht, allerdings nur in einer grafischen Version - die Farben werden zur Stunde noch ausgearbeitet. Bemerkenswert ist, dass zum ersten Mal nicht die päpstliche Tiara, sondern die bischöfliche Mitra das Wappen eines Papstes krönt.
Im dreigeteilten Wappenschild darunter ist der „Freisinger Mohr“ zu sehen. Der nach links blickende charakteristische gekrönte Mohrenkopf war von 1316 bis zur Säkularisation festes Element im Wappen des alten Fürstbistums Freising. Auch danach haben alle Erzbischöfe von München und Freising ihr Bischofswappen mit dem „Caput Aethiopum“, dem Haupt eines Äthiopiers, verbunden.
Das zweite charakteristische Element des neuen Papstwappens ist ein Bär mit einem Packsattel, der sogenannte „Korbiniansbär“. Bischof Korbinian, der im 8. Jahrhundert in Altbayern den christlichen Glauben verkündete, ist Diözesanpatron von München und Freising. Auf einer Reise nach Rom soll ein Bär ihm den Packesel gerissen haben. Der Heilige habe dann dem Bär befohlen, ihm die Lasten nach Rom zu tragen. Die christliche Deutung der Legende: Das Christentum zähmte und domestizierte die Wildheit des Heidentums und schuf so gerade in Altbayern Grundlagen zu einer großen Kultur. Der Korbiniansbär symbolisiert zugleich als „Lastträger Gottes“ auch die Bürde des Amtes.
Das dritte Element ist die Muschel. Sie bezieht sich zunächst auf eine Legende um den heiligen Bischof und Kirchenlehrer Augustinus (354 bis 430) und ist das Symbol für das Eintauchen in das unergründliche Meer der Gottheit. Bei einem Spaziergang am Meer soll Augustinus einen Jungen getroffen haben, der mit einer Muschel Meerwasser in eine kleine Grube schüttete. In seiner Doktorarbeit schrieb Joseph Ratzinger über „Volk und Haus Gottes in Augustins Lehre von der Kirche“. Als „Pilgermuschel“ weist das Symbol außerdem auf einen zentralen Begriff des Zweiten Vatikanischen Konzils, das „pilgernde Gottesvolk“ hin, als dessen Hirte sich Ratzinger als Bischof wie Papst sieht. Als Erzbischof hatte er das Symbol bewusst auch als „Jakobsmuschel“ in sein Wappen aufgenommen. Sie fand sich im Wappen des Schottenklosters in Regensburg, wo sich jetzt das Priesterseminar dieser Diözese befindet. Damit weist sie auf eine Lebensstation des Papstes und sein Wirken als Theologielehrer hin. Von 1969 bis zu seiner Ernennung als Erzbischof von München und Freising im Jahre 1977 lehrte er an der Universität Regensburg Dogmatik und Dogmengeschichte.
(pm 25.04.05 bp)







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