Papst Benedikt XVI., vormals Kardinal Joseph Ratzinger, hat am Sonntag, 24.04.05,
bei einer feierlichen Messe auf dem Petersplatz den Petrusdienst angetreten. "Habt
keine Angst!" rief der neue Pontifex - wie einst Johannes Paul II. in seiner Predigt
den Hunderttausenden von Gläubigen zu, die die Feier verfolgten. Die letzten Tage
und Wochen hätten bewiesen: "Die Kirche lebt, und sie ist jung!" Hier sind alle Meldungen
ab Sonntag - auf einen Klick.
15 Uhr 49: Wetter – Papst nach Bayern eingeladen
Der
Erzbischof von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter, hat Papst Benedikt
XVI. offiziell zu einem Pastoralbesuch nach Bayern eingeladen. Der Kardinal sprach
die Einladung bei der heutigen Audienz für die deutschen Rompilger aus, heißt es in
einer Erklärung des Münchner Erzbistums. Anschließend teilte Wetter mit, Benedikt
XVI. habe ihm zugesagt, „so bald als möglich nach Bayern zu kommen“. Stellvertretend
für das Münchner Domkapitel überreichte Kardinal Wetter dem Papst ein goldenes Brustkreuz,
gefertigt von einem Münchner Bildhauer. (pm 25.04.05 bp)
15 Uhr
48: Ansprache des Papstes an seine Landsleute
Papst Benedikt XVI. hat heute
in einer Audienz seine deutschen Landsleute getroffen. Wir dokumentieren hier den
Text seiner Ansprache:
Liebe deutsche Landsleute!
Zunächst einmal muß
ich vielmals um Entschuldigung bitten für meine Verspätung. Die Deutschen sind berühmt
für ihre Pünktlichkeit. Es scheint, daß ich schon sehr italianisiert bin. Aber wir
hatten eine große ökumenische Begegnung mit den Vertretern der Ökumene aus aller Welt,
aus allen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften, mit den Vertretern der anderen Religionen.
Das war sehr herzlich, so daß es länger gedauert hat. Jetzt aber endlich: Herzlich
willkommen!
Von Herzen danke ich für die Glückwünsche, für die Worte und Zeichen
der Zuwendung und der Freundschaft, die ich aus allen Teilen Deutschlands in überwältigender
Weise empfangen habe. Am Beginn meines Weges in einem Amt, an das ich nie gedacht
hatte und für das ich mich nicht geschaffen glaubte, ist mir dies alles eine ganz
große Stärkung und Hilfe. Vergelt’s Gott! Als langsam der Gang der Abstimmungen mich
erkennen ließ, daß sozusagen das Fallbeil auf mich herabfallen würde, war mir ganz
schwindelig zumute. Ich hatte geglaubt, mein Lebenswerk getan zu haben und nun auf
einen ruhigen Ausklang meiner Tage hoffen zu dürfen. Ich habe mit tiefer Überzeugung
zum Herrn gesagt: Tu mir dies nicht an! Du hast Jüngere und Bessere, die mit ganz
anderem Elan und mit ganz anderer Kraft an diese große Aufgabe herantreten können.
Da hat mich ein kleiner Brief sehr berührt, den mir ein Mitbruder aus dem Kardinalskollegium
geschrieben hat. Er erinnerte mich daran, daß ich die Predigt beim Gottesdienst für
Johannes Paul II. vom Evangelium her unter das Wort gestellt hatte, das der Herr am
See von Genezareth zu Petrus gesagt hat: Folge mir nach! Ich hatte dargestellt, wie
Karol Wojtyła immer wieder vom Herrn diesen Anruf erhielt und immer neu viel aufgeben
und einfach sagen mußte: Ja, ich folge dir, auch wenn du mich führst, wohin ich nicht
wollte. Der Mitbruder schrieb mir: Wenn der Herr nun zu Dir sagen sollte „Folge mir“,
dann erinnere Dich, was Du gepredigt hast. Verweigere Dich nicht! Sei gehorsam, wie
Du es vom großen heimgegangenen Papst gesagt hast. Das fiel mir ins Herz. Bequem sind
die Wege des Herrn nicht, aber wir sind ja auch nicht für die Bequemlichkeit, sondern
für das Große, für das Gute geschaffen.
So blieb mir am Ende nichts als Ja
zu sagen. Ich vertraue auf den Herrn, und ich vertraue auf Euch, liebe Freunde. Ein
Christ ist nie allein, habe ich gestern in der Predigt gesagt. Damit habe ich die
wunderbare Erfahrung ausgedrückt, die wir alle in diesen außergewöhnlichen vier Wochen
machen durften, die hinter uns liegen. Beim Tod des Papstes ist in aller Trauer die
lebendige Kirche erschienen. Und es ist sichtbar geworden, daß die Kirche eine Kraft
der Einheit, ein Zeichen für die Menschheit ist. Wenn die großen Nachrichten-Stationen
24 Stunden auf 24 Stunden über den Heimgang des Papstes, über die Trauer der Menschen,
über das Wirken des großen Heimgegangenen berichteten, antworteten sie auf eine Teilnahme,
die jede Erwartung überstieg. Im Papst war ihnen ein Vater sichtbar geworden, der
Vertrauen und Zuversicht schenkte. Der alle irgendwie untereinander verband. Es wurde
sichtbar, daß die Kirche nicht in sich verschlossen und nur für sich selber da ist,
sondern daß sie ein Lichtpunkt für die Menschen ist. Es wurde sichtbar: Die Kirche
ist gar nicht alt und unbeweglich. Nein, sie ist jung. Und wenn wir auf diese Jugend
schauen, die sich um den verstorbenen Papst und letztlich um Christus scharte, für
den er eingestanden war, dann wurde etwas nicht minder Tröstliches sichtbar: Es ist
gar nicht wahr, daß die Jugend vor allem an Konsum und an Genuß denkt. Es ist nicht
wahr, daß sie materialistisch und egoistisch ist. Das Gegenteil ist wahr: Die Jugend
will das Große. Sie will, daß dem Unrecht Einhalt geboten ist. Sie will, daß die Ungleichheit
überwunden und allen ihr Anteil an den Gütern der Welt wird. Sie will, daß die Unterdrückten
ihre Freiheit erhalten. Sie will das Große. Sie will das Gute. Und deswegen ist die
Jugend – seid Ihr – auch wieder ganz offen für Christus. Christus hat uns nicht das
bequeme Leben versprochen. Wer Bequemlichkeit will, der ist bei ihm allerdings an
der falschen Adresse. Aber er zeigt uns den Weg zum Großen, zum Guten, zum richtigen
Menschenleben. Wenn er vom Kreuz spricht, das wir auf uns nehmen sollen, ist es nicht
Lust an der Quälerei oder kleinlicher Moralismus. Es ist der Impuls der Liebe, die
aufbricht aus sich selbst heraus, die nicht umschaut nach sich selber, sondern den
Menschen öffnet für den Dienst an der Wahrheit, an der Gerechtigkeit, am Guten. Christus
zeigt uns Gott und damit die wahre Größe des Menschen.
Mit dankbarer Freude
sehe ich die Delegationen und Pilger aus meiner bayerischen Heimat. Schon bei anderen
Gelegenheiten durfte ich Euch sagen, wie viel mir eure treue Verbundenheit bedeutet,
die seit jenen Tagen anhält, in denen ich meine geliebte Erzdiözese München und Freising
in Richtung Vatikan verlassen habe, um dem Ruf meines verehrten Vorgängers Papst Johannes
Pauls II. Folge zu leisten, der mich vor mehr als 23 Jahren zum Präfekten der Kongregation
für die Glaubenslehre bestellt hatte. In all den Jahren, die seither vergangen sind,
war mir stets bewußt, daß Bayern und Rom nicht nur in geographischer Hinsicht nicht
weit auseinander liegen: Bayern und Rom, das waren von je her zwei Pole, die in fruchtbarer
Beziehung zu einander standen. Von Rom kam das Evangelium mit Kaufleuten, Beamten
und Soldaten bis an die Donau und an den Lech. Ich überspringe jetzt viele Dinge.
Im 16. und im 17. Jahrhundert gab dann Bayern eines der schönsten Zeugnisse der Treue
zur katholischen Kirche. Dies belegt der sehr fruchtbare Austausch von Kultur und
Frömmigkeit zwischen dem barocken Bayern und dem Sitz des Nachfolgers Petri. In der
Neuzeit war es Bayern, das der Gesamtkirche einen so liebenswerten Heiligen wie den
Kapuzinerpförtner Bruder Konrad von Parzam geschenkt hat. Liebe Freunde, lassen
wir uns nicht abbringen von diesem Großmut, von dieser Wanderschaft zu Christus. Ich
freue mich auf Köln, wo sich die Jugend der Welt treffen wird oder besser: wo die
Jugend der Welt ihre Begegnung mit Christus hält. Gehen wir miteinander, halten wir
zusammen. Ich vertraue auf Eure Hilfe. Ich bitte Euch um Nachsicht, wenn ich Fehler
mache wie jeder Mensch oder wenn manches unverständlich bleibt, was der Papst von
seinem Gewissen und vom Gewissen der Kirche her sagen und tun muß. Ich bitte Euch
um Euer Vertrauen. Halten wir zusammen, dann finden wir den rechten Weg. Und bitten
wir Maria, die Mutter des Herrn, daß sie uns ihre frauliche und mütterliche Güte spüren
läßt, in der uns erst die ganze Tiefe des Geheimnisses Christi aufgehen kann. Der
Herr segne Euch alle! (rv 25. 4. 05 lw)
14 Uhr 59: Papst bekennt sich
zu Dialog
Als erstes traf der Papst sich heute morgen mit Vertretern anderer
Kirchen und Religionen, um ihnen für ihre Teilnahme an der Feier zu seiner Amtseinführung
zu danken. In den vergangenen Jahren sei das Bewusstein darüber gewachsen, wie wichtig
die Einheit der Christen sei. Dafür seien Mut, Sanftmut, Standfestigkeit und die Hoffnung,
zum Ziel zu gelangen, erforderlich, betonte Benedikt an die Vertreter anderer Konfessionen
gewandt. An die Adresse seiner Gäste, die anderen Religionen angehören, sagte er:
"Ich bin besonders dankbar für die Gegenwart von Mitgliedern der muslimischen Gemeinschaft
unter uns und möchte meine Wertschätzung für den wachsenden Dialog zwischen Christen
und Muslimen ausdrücken. Ich versichere euch, dass die Kirche weiterhin Brücken der
Freundschaft mit den Angehörigen aller Religionen bauen will. Die Welt, in der wir
leben, ist häufig von Konflikten, Gewalt und Krieg gezeichnet, aber sie strebt nach
Frieden. Frieden ist eine Pflicht, die alle Völker erfüllen müssen, vor allem diejenigen,
die in einer religiösen Tradition stehen. Unsere Bemühungen, zusammenzukommen und
Dialog zu fördern sind ein wertvoller Beitrag zum Bau solider Grundlagen für den Frieden." (rv,
25.04.05 bg)
14 Uhr 12: „Bin ein Bayer geblieben“
Papst
Benedikt XVI. hat heute deutsche Pilger, die zu seiner Amtseinführung nach rom gekmmen
waren, in Audienz empfangen. Die etwa zehnminütige Ansprache des Pontifex wurde unzählige
Mal von Applaus unterbreochen, der Papst schien gelöst, scherzte und sprach teilweise
von seinem vorbereiteten Text abweichend. Auch Persönliches aus dem Konklave erzählt
Benedikt seinen Landsleuten. Mit viel Jubel und Applaus wurde der Papst bei der
Audienz von seinen Landsleuten empfangen, als er knapp eine halbe Stunde zu spät zu
ihnen kam.Als erstes entschuldigte er sich für seine Verspätung. „Von Herzen danke
ich für die Glückwünsche, für die Worte und Zeichen der Zuwendung und der Freundschaft,
die ich aus allen Teilen Deutschlands in überwältigender Weise empfangen habe. Am
Beginn meines Weges in einem Amt, an das ich nie gedacht hatte, und für das ich mich
auch nicht geschaffen ansah, sind mir all diese Zeichen eurer Zuwendung eine ganz
große Stärkung und Hilfe.“ Mit viel Ironie kam der neue Papst dann der Neugier
seiner Landsleute entgegen, die sich fragen, wie es zu seiner Wahl gekommen ist: „Jetzt
muss ich doch ein wenig erzählen, wie das zugegangen ist, natürlich ohne das Konklavegeheimnis
zu brechen. Als langsam der Gang der Abstimmungen erkennen ließ, dass sozusagen das
Fallbeil auf mich herabfallen würde, war mir ganz schwindlig zumute. Ich hatte nämlich
geglaubt, mein Lebenswerk getan zu haben. Deshalb habe ich mit tiefer Überzeugung
zum Herrn gesagt, tu mir das nicht an. Du hast jüngere und bessere, die mit ganz anderem
Elan und ganz anderer Kraft an diese Aufgabe herantreten können.“ Doch ein Amtsbruder
habe ihm einen Brief zugesteckt, in dem er ihn aufforderte, nach dem Bibelspruch „Folge
mir“, gehorsam zu sein und sich nicht zu verweigern. „So ist mir am Ende nichts anderes
geblieben, als ja zu sagen. Ich vertraue auf den Herrn und auf euch. Beim Tod des
Papstes ist in aller Trauer die lebendige Kirche erschienen, und es ist sichtbar geworden,
dass die Kirche eine Kraft der Einheit, ein Zeichen für die Menschheit ist.“ Gerade
in der weltweiten Aufmerksamkeit für das Sterben und den Tod von Johannes Paul II.
zeigte sich für Benedikt XVI. was die Kirche den Menschen heute bedeutet. „Im Papst
war ihnen ein Vater sichtbar geworden, der alle irgendwie untereinander verband. Es
wurde sichtbar, dass die Kirche nicht in sich verschlossen und nicht nur für sich
selber da ist, sondern dass sie ein Lichtpunkt für die Menschen in aller Welt ist.
Es wurde sichtbar, die Kirche ist gar nicht alt und unbeweglich, wie viele sagen.
Sie ist jung, und wenn wir auf diese Jugend schauen, die sich um den Papst scharte,
dann wurde etwas nicht minder tröstliches sichtbar: Es ist gar nicht war, wie immer
gesagt wird, dass die Jugend vor allem an Konsum und Genuss denkt. Das Gegenteil ist
war. Die Jugend will das Große. Sie will, dass die Ungleichheit überwunden wird. Sie
will, dass die Unterdrückten ihre Freiheit erhalten. Und deswegen ist die Jugend auch
wieder ganz offen für Christus.“ Auf dieses Plädoyer für die Jugend konnte nur
eins folgen: Das neuerliche Versprechen, im August zum Weltjugendtag zu kommen. „Ich
freu mich auf Köln, wo die Jugend der Welt ihre Begegnung mit Christus hält. Gehen
wir miteinander. Halten wir zusammen. Ich vertrau auf eure Hilfe. Ich bitte euch um
Nachsicht, wenn ich Fehler mache wie jeder Mensch, oder wenn manches unverständlich
bleibt, was der Papst von seinem Gewissen und vom Gewissen der Kirche her sagen und
tun muss. Ich bitte euch um euer Vertrauen. Halten wir zusammen, dann finden wir den
rechten Weg.“ Bevor er gemeinsam mit seinen Landsleuten betete und sie segnete,
wandte Ratzinger noch ein Wort an seine Landsleute aus Bayern: „Ich bin jetzt seit
23-einhalb Jahren in Rom aber die Wurzeln bleiben und ich bin natürlich ein Bayer
geblieben, auch als Bischof von Rom.“ (rv, 25.04.05 bg)
13 Uhr 56:
Lehmann, kein Ruf nach Rom
Als "schlechterdings unwahr" hat Kardinal Karl
Lehmann Berichte zurückgewiesen, wonach Papst Benedikt XVI. ihn nach Rom berufen will.
Er habe mit niemandem darüber gerdet, schon gar nicht mit dem Papst, sagte der Vorsitzende
der Deutschen Bischofskonferenz heute vor Journalisten in Mainz. Eine deutsche Tageszeitung
glaubte zu wissen, dass eine angebliche Berufung Lehmanns an die Kurie heute publik
gemacht werden sollte. (kna 25.04.05 gs)
12 Uhr 23: Benedikt,
„Bitte vertraut mir“
"Ich freue mich auf Köln!" hat Benedikt XVI. seinen
Landsleuten in der vatikanischen Audienzhalle zugerufen. Die etwa zehnminütige Ansprache
des Pontifex wurde unzählige Mal von Applaus unterbrochen, der Papst schien gelöst,
scherzte und sprach teilweise von seinem vorbereiteten Text abweichend. Auch Persönliches
aus dem Konklave erzählt Benedikt seinen Landsleuten: Bei den Auszählungen habe er
das "Fallbeil" des Amtes immer näher auf sich zukommen sehen und es war ihm ganz schwindlig
zumute; eigentlich habe er geglaubt, nach seinem Lebenswerk auf einen ruhigen Ausklang
seiner Tage hoffen zu dürfen. Zum Herr habe er gesagt, "Du hast doch Jüngere", doch
offensichtlich habe der Herr da gerade nicht zugehört. Ein Kardinal habe ihn aber
in einem Brief, den Ratzinger ins Konklave mitgebracht hatte, an seine, Ratzingers,
eigene Worte erinnert, an das Lob für Karol Wojtyla, der immer wieder gesagt hatte:
"Ja, ich folge dir, auch wenn du mich führst, wohin ich nicht wollte." Und so habe
er keine Wahl gehabt: "Ich habe Vertrauen in den Herrn."
Die Begeisterung der
Menschen für die Kirche in den vergangenen Wochen zeige, dass die Kirche keineswegs
alt und überholt sei. Ausdrücklich lobte Benedikt die Jugendlichen. Es sei nicht wahr,
dass die Jugendlichen ausschließlich materialistisch lebten; in Wirklichkeit wollten
sie Großes und Gutes und seien offen für Christus. Benedikt bat die Jugendlichen um
Nachsicht für den Fall, dass "manches unverständlich bleibt, was der Papst von seinem
Gewissen und dem Gewissen der Kirche her sagen und tun muss; ich bitte euch um euer
Vertrauen."
Zum Schluss der Audienz stimmten die überglücklichen Pilger "Großer
Gott wir loben dich" an, während der Papst Huldigungen deutscher und österreichischer
Bischöfe entgegennahm.
(rv 25.04.05 gs)
12 Uhr 08: Beförderung
für Arinze
Der Papst hat Kardinal Francis Arinze, Präfekt der Kongregation
für Gottesdienst und Sakramentenordnung, befördert. Benedikt ernannte den Nigerianer,
der lange auch als Papabile galt, zum Kardinal-Bischof. Der bisherige Kardinal-Diakon
wird in seinem neuen Titelbistum Velletri-Segn Nachfolger des bisherigen Kardinals
Joseph Ratzinger. Die Diözese Velletri-Segni liegt in den Albaner Bergen südöstlich
von Rom. (rv 25.04.05 bp)
11 Uhr 57: Das Wappen des Papstes
Papst
Benedikt XVI. hat seine altbayerische Heimat in das päpstliche Wappen aufgenommen.
Das meldet zumindest die Erzdiözese München und Freising. Alle Elemente des Bischofswappens,
das er schon als Erzbischof von München und Freising und dann als Präfekt der Römischen
Glaubenskongregation führte, sind auch in das päpstliche Wappen eingegangen. Es wurde
jetzt erstmals zur Amtseinführung des neuen Papstes in einem offiziellen Gedenkbild
des Vatikans veröffentlicht, allerdings nur in einer skizzenhaften grafischen Version. In
einem dreigeteilten Wappenschild ist der „Freisinger Mohr“ zu sehen. Der nach links
blickende charakteristische gekrönte Mohrenkopf war von 1316 bis zur Säkularisation
festes Element im Wappen des alten Fürstbistums Freising. Auch danach haben alle Erzbischöfe
von München und Freising ihr Bischofswappen mit dem „Caput Aethiopum“, dem Haupt eines
Äthiopiers, verbunden. Das zweite charakteristische Element des neuen Papstwappens
ist ein Bär mit einem Packsattel, der sogenannte „Korbiniansbär“. Bischof Korbinian,
der im 8. Jahrhundert in Altbayern den christlichen Glauben verkündete, ist Diözesanpatron
von München und Freising. Auf einer Reise nach Rom soll ein Bär ihm den Packesel gerissen
haben. Der Heilige habe dann dem Bär befohlen, ihm die Lasten nach Rom zu tragen.
Die christliche Deutung der Legende: Das Christentum zähmte und domestizierte die
Wildheit des Heidentums und schuf so gerade in Altbayern Grundlagen zu einer großen
Kultur. Der Korbiniansbär symbolisiert zugleich als „Lastträger Gottes“ auch die Bürde
des Amtes. Das dritte Element ist die Muschel. Sie bezieht sich zunächst auf eine
Legende um den heiligen Bischof und Kirchenlehrer Augustinus (354 bis 430) und ist
das Symbol für das Eintauchen in das unergründliche Meer der Gottheit. Bei einem Spaziergang
am Meer soll Augustinus einen Jugnen getroffen haben, der mit einer Muschel Meerwasser
in eine kleine Grube schüttete. In seiner Doktorarbeit schrieb Joseph Ratzinger über
„Volk und Haus Gottes in Augustins Lehre von der Kirche“. Als „Pilgermuschel“ weist
das Symbol außerdem auf einen zentralen Begriff des Zweiten Vatikanischen Konzils,
das „pilgernde Gottesvolk“ hin, als dessen Hirte sich Ratzinger als Bischof wie Papst
sieht. Als Erzbischof hatte er das Symbol bewusst auch als „Jakobsmuschel“ in sein
Wappen aufgenommen. Sie fand sich im Wappen des Schottenklosters in Regensburg, wo
sich jetzt das Priesterseminar dieser Diözese befindet. Damit weist sie auf eine Lebensstation
des Papstes und sein Wirken als Theologielehrer hin. Von 1969 bis zu seiner Ernennung
als Erzbischof von München und Freising im Jahre 1977 lehrte er an der Universität
Regensburg Dogmatik und Dogmengeschichte. (pm 25.04.05 bp)
11
Uhr 32: Lehmann – „Benedikt, ein Segen für andere“
Die Wahl von Kardinal
Joseph Ratzinger zum Papst war "die größte Überraschung". Das meinte der Vorsitzende
der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, heute bei einer Dankmesse
für die Papstwahl im Mainzer Dom. Der neue Papst wisse sehr wohl, welche Bedeutung
das Papsttum "für die heutige Welt" habe. Es solle ein Segen sein für andere, so Kardinal
Lehmann; es gehe um die "Sendung Gottes in alle Winkel der Welt hinein und zu allen
Völkern". Das verbinde "gerade auch Benedikt XV. mit Benedikt von Nursia und den in
Abraham gesegneten Völkern unserer Welt." Hier ist Kardinal Lehmanns Predigt in
vollem Wortlaut: "Bei dieser Papstwahl gab es – wahrscheinlich war dies immer ähnlich
– viele Überraschungen. Sie kam nach 24 Stunden zu einem raschen Ergebnis. Die größte
Überraschung war die Wahl des deutschen Kurienkardinals Joseph Ratzinger. Überraschend
war aber auch die Wahl des Namens durch den neuen Papst. Nachdem er unmittelbar nach
der Auszählung der Stimmen die Annahme der Wahl zum Ausdruck brachte, fragte ihn der
stellvertretende Dekan des Kardinalskollegiums, Angelo Card. Sodano: „Wie willst du
dich nennen?“ Natürlich wurde vorher immer wieder – auch ganz allgemein – gerätselt,
wie der neue Papst wohl heißen könnte. Manche dachten im Anschluss an Papst Paul VI.
an einen Paul VII. Kaum einer mochte so recht glauben, das jemand sich Johannes Paul
III. nennt. Überhaupt war es 1978 zum ersten Mal, dass ein Papst einen Doppelnamen
nämlich „Johannes Paul I.“ wählte. Jetzt müsste man doch wieder zurückkehren zu einer
einfachen Nennung. Der eben Gewählte antwortete zur Überraschung wohl aller seiner
Wähler: Benedictus XVI. Er hat dies auch sofort knapp begründet. So mag es gut sein,
ein wenig auch diesem Papstnamen in seiner Bedeutung für Benedikt XVI. selbst und
für die Kirche nachzugehen. Wir tun uns heute ja schwer, die volle Bedeutung eines
Namens zu ermessen. Ein kleines lateinisches Sprichwort sagte immer schon: „Nomen
est omen“, deutsch: der Name ist so etwas wie die Vorausbedeutung eines Menschen und
erschließt sein Wesen und so auch sein Programm. Benedikt ist, wie schon die Zählung
als 16. Inhaber zeigt ein oft verwendeter Name für einen Papst. Benedikt I., ein Römer,
regierte von 575-579. Große Bedeutung hatte der aus Bologna stammende Benedikt XIV.
(1740-1758), der wohl zu den bedeutendsten Päpsten der Neuzeit zählt. Der neue Papst
knüpfte sehr bewusst an Benedikt XV. an, der in der schwierigen Zeit kurz nach Ausbruch
des Ersten Weltkrieges von 1914 bis Anfang 1922 das Papstamt innehatte. Es überraschte
zunächst, dass Kardinal Ratzinger einen Mann als Namensgeber wählte, der stark politisch
orientiert war. So hat er unermüdlich versucht, die gewaltigen Zerstörungen des Krieges
eindämmen zu helfen, und hat viele Friedenssignale ausgesandt. Dazu musste er sich
strikt neutral verhalten. Den von den Zerstörungen betroffenen Menschen ließ er, soweit
er nur konnte, caritative Hilfsmaßnahmen zukommen. Kardinal Ratzinger wählte also
„Benedikt“ durchaus auch im Bewusstsein der bleibenden Verantwortung der Päpste für
Frieden und Versöhnung mitten in unserer zerrissenen Welt. Benedikt XV. ist mit
seinen Friedensbemühungen weitgehend gescheitert. Ich glaube, dass auch dies dem neuen
Papst entspricht. Er treibt nicht Politik um des Machterhalts oder gar eines Sieges
wegen. Zuerst gibt er Zeugnis von der biblischen Botschaft des Friedens. Ihre Verkündigung
darf nie fehlen. Darauf kommt es an. Es ist schön, Wirkung zu erzielen, aber Erfolg
ist, wie schon Martin Buber sagte, kein Begriff im Wörterbuch der Bibel. So kann auch
ein hervorragender Mann mit besten Absichten scheiteren, wie es Benedikt XV. mit seinen
Friedenbemühungen und auch Hadrian VI., dem letzten deutschsprachigen Papst, mit den
Versuchen innerkirchlicher Reform und kirchlicher Einigung (1522/23) erging. Kardinal
Ratzinger weiß, wie wichtig es ist, in Theorie und Praxis den Glauben und verlässliche
Grundsätze zu wahren, auch wenn man mit der Realisierung in unserer Welt nicht unmittelbar
ans Ziel kommt. Benedikt XV. hatte noch in anderer Hinsicht Erfolg gehabt, was
hier nicht näher dargestellt, sondern nur angedeutet werden kann: Er hat das kirchliche
Recht 1917 neu zusammengefasst; er hat ein offeneres Verhältnis zum Staat Italien
gesucht; er hat die schwierigen und manchmal fragwürdigen Maßnahmen im Modernismus-Streit
eingestellt, auch wenn er diesen immer noch bekämpfte; er hat die Ausbildung in der
Theologie gefördert und das Missionsverständnis vertieft. Aktivitäten nach innen und
außen halten sich die Waage. Man kann sich das Programm des neuen Papstes vor diesem
Hintergrund ganz gut vorstellen. An zweiter Stelle nannte der neue Papst als Motiv
für seine Namenswahl die Bedeutung des großen Begründers des abendländischen Mönchtums
Benedikt von Nursia. Ohne ihn ist unsere europäische Kultur nicht denkbar. Gebet und
Arbeit, „ora et labora“ gehören zusammen. Nicht minder brauchen Kultur und Askese
einander. Aber dabei geht es nicht nur um die Grundlegung Europas, sondern auch um
unsere Gegenwart. Denn der heilige Benedikt ist schon von Papst Pius XII. zum „Vater
Europas“ und von Paul VI. vor mehr als 40 Jahren (1964) zum „Schutzpatron Europas“
erklärt worden. Wer besonders Gedanken und die Schriften Joseph Ratzingers zur Herausforderung
und Aufgabe der Christen beim Bau eines neuen Europa kennt, weiß, wie sehr für ihn
die christlichen Wurzeln und die christliche Seele Europas in der Person und im Werk
des heiligen Benedikt versammelt sind. Dieser Papst legt uns damit unübersehbar die
Sorge um das künftige Europa an das Herz. Auch damit steht er in einer sehr engen
Tradition der Päpste im 20. und 21. Jahrhundert, besonders mit Johannes Paul II. Schließlich
brachte aber der neue Papst an dritter Stelle noch einen ganz anderen Hintergrund
ins Spiel, um die Übernahme des Namens „Benedikt“ zu begründen. Das lateinische Wort
„benedictus“ heißt ja wörtlich „der Gesegnete“, über den Gott Schutz und Zuwendung
verheißt. Von da aus hat Joseph Ratzinger nun einen Sprung gemacht in das Alte Testament.
Damit hat er zugleich das jüdische Volk und auch die ganze Völkerwelt angesprochen.
Denn zweifellos hat gerade auch der Segen etwas mit der Gestalt Abrahams zu tun. Gott
schließt ja seinen Bund mit Abraham (vgl. Gen 15). In der Segenszusage an Abraham
setzt Gott dem seit der ersten Sünde anwachsenden Fluch den Segen entgegen. Er soll
nun die ganze Menschheit erreichen. Abraham ist der Mittler dieses Segens: „Ich werde
dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen
sollst du sein. Ich will segnen, die dich segnen; wer dich verwünscht, den will ich
verfluchen. Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen.“ (Gen 12,2
f) Damit wird deutlich, dass der Name „Benedikt“ eben auch damit zu tun hat, dass
der Namensträger zu einem Segen werden soll für andere. Hier geht es wirklich darum,
dass Gott das Heil aller Menschen will und die Kirche nach den Aussagen des II. Vatikanischen
Konzils von diesem Heilswillen Gottes von der Welt her verstanden werden muss: „Christus
ist das Licht der Völker … die Kirche ist ja in Christus gleichsam das Sakrament,
d. h. Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott, wie für die Einheit
der ganzen Menschheit.“ (Lumen gentium, Art. 1) Der neue Papst, der gerade auch intensiv
an der eben zitierten Kirchenkonstitution des II. Vatikanischen Konzils mitgearbeitet
hat, weiß sehr wohl, dass das Papsttum ganz in diesem Zusammenhang seine Bedeutung
für die heutige Welt hat. Bewusst schreitet er bei der behutsamen Deutung des von
ihm übernommenen Namens von der Papstgeschichte mit dem Rückgriff auf einen Vorgänger
gleichen Namens über die Stellung des Mönchvaters Benedikt für die Herkunft und die
Zukunft Europas bis hin zu den in Jesus Christus erfüllten Verheißungen des Heils
für alle Völker. „Nicht zuletzt darum muss es auch die Mission geben, weil nur so
die Sendung Gottes in alle Winkel der Welt hinein und zu allen Völkern verwirklicht
werden kann. Dies verbindet gerade auch Benedikt XV. mit Benedikt von Nursia und den
in Abraham gesegneten Völkern unserer Welt. Wir sagten zu Beginn, dass wir heute
oft das Gewicht eines Namens unterschätzen. Wenn wir einen Menschen und schließlich
seinen Namen kennen, entdecken wir oft eine immer größere Zusammengehörigkeit des
Namens und der Wesenseigenschaften. Darum suchen Eltern sorgsam einen passenden Namen
für ihr Kind. Liebende verkosten geradezu den Name des geliebten Menschen und entdecken
in ihm den ganzen Reichtum dieser Person. So erschließt sich wirklich im Namen das
Wesen eines Menschen. Nomen est omen: Im Namen liegt fast wie in einer Weissagung
schon die Bedeutung eines Menschen. Beim Namen Benedikt geht es zwar auch um die Person,
aber zugleich um die Bedeutung dieses Menschen für andere, also um seine „Funktion“.
Der Papst ist ja nicht nur eine private Gestalt, sondern hat ein Amt im Horizont der
ganzen Menschheit inne. Amen Der Theologe Joseph Ratzinger hat also seinen Namen
Benedikt XVI. sehr gezielt und sehr klug ausgewählt. Unter den vielen Zugängen zu
ihm dürfen wir auch immer wieder diese innere Vielfalt in seinem Namen bedenken." (pm
25.04.05 sk)
11 Uhr 21: Kard. Meisner gibt Autogramme
Der
Kölner Kardinal Joachim Meisner gab sich am Vormittag in der vatikanischen Audienzhalle
volksnah: Von Landsleuten um Autogramme gebeten, setzte er seine Unterschrift auf
hingereichte Zettel und Kalender. Die Pilger warteten auf die Audienz von Papst Benedikt
XVI., die für 11 Uhr 30 angekündigt war. (rv 25..04.05 gs)
11
Uhr 01: Ritterorden vom Heiligen Grab gratuliert
Der Ritterorden vom Heiligen
Grab hat Papst Benedikt ein Glückwunschschreiben übersandt. Vertreter des Ordens beschworen
hierdrin ihre "unverbrüchliche Treue" und brachten ihre "übergroße Freude" über seine
Wahl zum Ausdruck. Unterschrieben wurde der Brief vom Großprior der Deutschen Statthalterei,
dem Speyrer Bischof Anton Schlembach. (kna 24.04.05 cw)
10
Uhr 54: Heute voller Terminkalender für den Papst Einen Tag nach seiner Amtseinführung
hat Papst Benedikt XVI. auch heute einen vollen Terminkalender. Heute vormittag empfing
er offenbar seinen großen Bruder; zumindest wurde Georg Ratzinger gegen 9.30 Uhr gesehen,
wie er die bisherige Wohnung von Kardinal Joseph Ratzinger, einen Regenschirm unter
dem Arm, verließ und durch das Anna-Tor den Vatikan betrat. Um 11 Uhr empfängt der
neue Papst in der vatikanischen Sala Clementina Vertreter anderer Religionen und anderer
christlicher Kirchen, um 11.30 Uhr schließt sich eine Audienz für Pilger aus seiner
deutschen Heimat in der Audienzhalle an. Heute abend um 18.30 Uhr wird der Papst das
Grab des Völkerapostels Paulus in der Basilika Sankt Paul vor den Mauern besuchen. (rv
25.04.05 sk)
Montag, 25.4., 10 Uhr 54: Einladung an Papst nach
Danzig und Krakau
Staatspräsident Aleksander Kwasniewski und der Vorsitzende
der Bischofskonferenz, Erzbischof Jozef Michalik, haben Papt Benedikt XVI. zum 25jährigen
Jubiläum der Gewerkschaft "Solidarnosc" im August nach Danzig eingeladen. Ministerpräsident
Marek Belka hofft, dass Joseph Ratzinger bei einem entsprechenden Besuch in Krakau
seines Vorgängers Johannes Paul II. gedenkt. (kna 24.04.05 cw)
18
Uhr 50 Warschau gründet Museum für Johannes Paul Zur Erinnerung an Papst Johannes
Paul II. will die Stadt Warschau ein spezielles Institut und ein Museum gründen. Die
Stadtverwaltung wolle zu diesem Zweck den Saski-Palast am Pilsudski-Platz wieder aufbauen,
sagte Bürgermeister Lech Kaczynski gegenüber einer polnischen Tageszeitung. Das Gebäude
wurde 1944 von den Deutschen bei der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes zerstört.
(kathpress
24.04.05 bp)
18 Uhr 45: Österreich ist beeindruckt Österreichs
Bundespräsident Heinz Fischer und Nationalratspräsident Andreas Khol haben sich beeindruckt
von der Amtseinführung Papst Benedikts XVI. gezeigt. Die Predigt des Papstes sei "eindrucksvoll
und interessant" gewesen, sagte Fischer im Gespräch mit der "Austria Presseagentur"
(APA). "Der Papst hat die nichtkatholischen Christen und das jüdische Volk angesprochen,
was als Zeichen der Versöhnung sehr positiv ist", so der Bundespräsident. (kathpress
24.04.05 bp)
18 Uhr 36: Schweizer Garde-Kommandant verspricht Wunder Als
eher zurückhaltend und diskret hat Gardekommandant Elmar Mäder den neuen Papst geschildert.
Benedikt XVI. sei aber auch zugänglich und habe spontane Züge. Gesellig im Sinn von
hemdsärmelig sei der neue Papst nicht, das verwehre ihm vermutlich sein Intellekt,
sagte Mäder gegenüber der schweizer "SonntagZeitung". Er sei ein klarer Denker, der
aber zu Überraschungen fähig sei. Mäder wörtlich: "Man wird sich nördlich der Alpen
noch wundern." Der neue Papst habe ein gutes Verhältnis zur Garde. Noch als Kardinal
habe er sich mehrmals für Dienste für Gardisten zur Verfügung gestellt, zum Beispiel
bei der Hochzeit eines Gardisten."
(kipa 24.04.05 bp)
18 Uhr
28: Papst besucht seinen Bruder Die Strapazen der mehr als dreistündigen Zeremonie
zur Amtseinführung - mit anschließendem Politikerdefilee im Petersdom - scheint Papst
Benedikt schnell überstanden zu haben. Am späten Nachmittag gegen halb sechs Uhr hat
er seinen Bruder Georg besucht, der in Ratzingers früherer Wohnung in der Città Leonina,
wenige Meter vom Vatikan, untergebracht ist. Der Papst begrüßte auf dem Weg mit großer
Herzlichkeit einige Polizisten und dankte ihnen für ihre Arbeit in den vergangenen
Tagen. Bereits am Freitag hatte ein privates Umzugsunternehmen begonnen, Kisten mit
Büchern des Papstes aus dessen Wohnung in den Vatikan zu transportieren. (agi
24.04.05 gs)
17 Uhr 56: Bischof Schraml, Funke übergesprungen Bischof
des Geburtsortes von Papst Benedikt ist der Passauer Bischof Wilhelm Schraml. Er zeigte
sich nach der Feier tief beeindruckt von der dichten Atmosphäre auf dem Petersplatz:
"Es ist schwierig, das was man nun im Herzen trägt in Worte kleiden zu können,
da braucht man etwas Zeit. Aber was mich momentan erfüllt ist eine unendlich tiefe
Freude, in dieser Kirche sein zu dürfen, das erfüllt einen mit Freude, mit Mut und
Hoffnung. Der Papst hat das in seiner Predigt unermüdlich immer wieder formuliert
'Habt keine Angst, geht mit Mut voran, ihr seid nicht allein.'" Der Funke zwischen
dem Papst und den Menschen auf dem Platz istübergesprungen. Davon ist Bischof Schraml
überzeugt: "Das hat man ja gespürt. So etwas ist nicht antrainiert, so etwas
kann nicht eingeflogen werden, so etwas kann nur aus dem Herzen heraus kommen. Das
haben die Leute auch in ihren Gefühlen dann gezeigt: Viva il papa! Benedetto, Benedetto!
Das trägt auch den Heiligen Vater." (rv 24.04.05 sk/bp)
16 Uhr
54 Zivilschutz, "Olympiade des Geistes" 5 Millionen Pilger sind in den vergangenen
3 Wochen zum Petersplatz geströmt. "Es war eine Olympiade des Geistes", fasst der
Chef des italienischen Zivilschutzes, Guido Bertolaso, die Zeit zwischen Tod von Johannes
Paul II. und Amtseinführung von Benedikt XVI. zusammen. In der "Maschinerie" des Zivilschutzes
waren alle menschlichen Sinne angesprochen, so Bertolaso, "alles haben wir erfahren:
Schmerz, Trauer, Sammlung, Gebet, Warten, Überraschung, Freude". Die erste Bilanz
ist sehr positiv. Mehr als 40 verschiedene Gruppierungen waren an der Organisation
der vergangenen drei Wochen beteiligt. Bertolaso lobt die Zusammenarbeit und Professionalität.
"Es war eine Mannschaftsleistung. Ich danke allen ohne Ausnahme."
(adnkronos
24.04.05 bp)
16 Uhr 02 Die Amtseinführung in Zahlen Eine halbe
Million Menschen hat rund um den Petersdom die Amtseinführung von Papst Benedikt XVI.
verfolgt. 150 internationale Organisationen, 36 Staats- und Regierungschefs, zwanzigtausend
Blumenvom Lago Maggiore. Die Sicherheitsexperten und der Zivilschutz haben ganze Arbeit
geleistet. Hier einige Zahlen in Auswahl: 5.000 Ordnungs- und Einsatzkräfte, 2.000
VIP-Betreuer, 12 Kilometer Absperrgitter, 13 Sanitätszelte mit medizinischer Betreung
auf der Via della Conciliazione und weitere am Hauptbahnhof und auf der Piazza del
Popolo. Der Luftraum über Rom war bis 13 Uhr gesperrt. Ein Abwehrflugzeug der NATO
überwachte den ganzen Flugraum Mittelitaliens, scharenweise Raketenabwehrsysteme,
ein Kriegsschiff vor der Küste Latiums, zwei Spezialisten für chemische und nukleare
Waffen. (reppublica 24.04.05 bp)
15 Uhr 49 Bald nach Bayern? Offenbar
hat Benedikt XVI. versprochen, bald seine bayerische Heimat zu besuchen. Agenturberichten
zufolge sagte er im Gespräch mit Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber "Ich komme
bald". Stoiber war unter den Politikern, die der Papst im Anschluss an die Messe im
Petersdom empfing. (ansa 24.04.05 hr)
15 Uhr 35 Neuer Papst ist "Freund
Österreichs" "Der neue Papst ist - wie sein Vorgänger - ein wirklicher
Freund unseres Landes". Das ist die Überzeugung des früheren Botschafters Österreichs
beim Heiligen Stuhl, Walter Greinert. In einem Gastkommentar in der Sonntagausgabe
der "Kronenzeitung" nannte Greinert eine Reihe von Beispielen für das Nahverhältnis
Joseph Ratzingers zu Österreich: Dieser sei zwischen Inn und Salzach, "unmittelbar
an der österreichischen Grenze", aufgewachsen, habe eine besondere Vorliebe für Mozart
und österreichische Mehlspeisen und fühle sich in "österreichischer Atmosphäre offensichtlich
recht wohl".
(kap 24.04.05 hr)
15 Uhr 20 Riesenleinwand in Marktl
am Inn Auch im Heimatort des Papstes haben die Menschen die Amtseinführungsmesse
für Benedikt XVI. auf einer Riesenleinwand verfolgt. Neben den Bürgern von Marktl
am Inn waren auch zahlreiche Touristen, vor allem aus Italien und Japan, vor Ort
in dem bayerischen 2.700-Seelenort. Eine 60-köpfige Delegation vertrat die Kleinstadt
bei der Feier in Rom. (afp 24.04.05 hr)
15 Uhr 18 Zulehner - "Bemerkenswerte
Predigt" Der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner fand die Predigt des Papstes
bei der Amtseinführung bemerkenswert. Zum einen habe der neue Papst deutlich gemacht,
dass er "keine Angst um die Kirche, aber viel Angst um die Welt hat", so Zulehner.
Auch sei Benedikt XVI. in seiner Predigt einer - besonders europäischen - Frage nachgegangen:
dem Verhältnis von Freiheit und Wahrheit. Er sei einmal mehr der falschen Auffassung
entgegengetreten, dass Freiheit und Wahrheit Gegensätze sind. Bemerkenswert seien
auch die Aussagen des Papstes zur Ökumene
gewesen, so der Theologe. Er habe
sich überzeugt gezeigt, dass die Kirchen der Einheit einen
weiteren Schritt
näher kommen könnten. Dabei setze Benedikt XVI. darauf, seinen "Petrusdienst" auch
für die anderen Kirchen zu leisten. (kathpress 24.04.05sk)
15 Uhr10
Bürgemeister Veltroni "Grazie, Römer" Roms Bürgermeister Walter Veltroni
hat den Bürgerinnen und Bürgern für ihre Geduld und ihr Verständnis in den vergangenen
Wochen gedankt. "Auch heute ist wieder alles glatt gelaufen - dank eurer Hilfe", sagte
Veltroni nach Ende der Amtseinführungsmesse für Benedikt XVI.. Die Ewige Stadt habe
seit dem Tod Johannes Paul II. "eine Ausnahmezeit voller Emotionen erlebt, die unvergessen
bleiben wird - für unse Römer ebenso wie für Millionen Pilger." Veltroni bedankte
sich auch bei den Sicherheitskräften und freiwilligen Helfern, die heute im Einsatz
waren. (adnkronos 24.04.05 hr) 14 Uhr 52 Einladung zum Solidarnosc-Jubiläum
in Danzig Polens Staatspräsident Aleksander Kwasniewski und der Vorsitzende
der Bischofskonferenz, Erzbischof Jozef Michalik, haben Papst Benedikt XVI. zur Feier
des 25-jährigen Bestehens der Gewerkschaft «Solidarnosc» im August nach Polen
eingeladen. Vor einem Besuch von Gdansk (Danzig) solle der Papst aber zum Andenken
an seinen Vorgänger Johannes Paul II. nach Krakau kommen. Der polnische Ministerpräsident
Marek Belka hatte sich bereits vor der Amtseinführung von Benedikt XVI. überzeugt
gezeigt, dass der neue Papst die Einladung annehmen werde. (kna 24.04.05 hr)
14
Uhr 45 Starregisseur ist beeindruckt von Einführungsmesse Der italienische
Starregisseur Franco Zeffirelli hat die Einführungsmesse für Benedikt XVI. als "ungeheuer
bewegend, ja aufwühlend" bezeichnet. Das Szenario auf dem Petersplatz sei dem eines
großen Films vergleichbar gewesen. "Man hätte das nicht besser gestalten können",
sagte der Regisseur des Films "Jesus von Nazareth" der Nachrichtenagentur Adnkronos.
"Die Szeneografie war herausragend - was die Farben angeht ebenso wie die Einbindung
der Masse." (adnkronos 24.04.05 hr)
14 Uhr 31 Papst-Predigt
dauerte 35 Minuten Die Predigt von Benedikt XVI. zu seiner offiziellen Amtseinführung
hat 35 Minuten gedauert - und war damit eine der längsten Papst-Predigten der vergangen
Jahren. Das neue Kirchenoberhaupt wurde bei seiner Ansprache 36 Mal vom Beifall der
Menge unterbrochen. (rv 24.04.05 hr)
14 Uhr 09 Merkel sieht Neubesinnung
auf "Wurzeln und Werte unseres Lebens" Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel interpretiert
die Anteilnahme der Deutschen am Tod von Papst Johannes Paul II. und an der Wahl seines
Nachfolgers Benedikt XVI. als eine Neubesinnung auf "die Wurzeln und Werte unseres
Lebens". Glaube und Werte seien wieder Gegenstand öffentlicher Debatten geworden",
sagte Merkel der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». Aus dem Zusammentreffen
der Kulturen in derBundesrepublik sei das Bedürfnis gewachsen, "sich der eigenen,
hier zu Lande vorrangig christlich geprägten Wurzeln und Werte zu vergewissern" . (kna
24.04.05 hr)
13 Uhr10 Papst empfängt Staats- und Regierungschefs Nach
seiner Amtseinführung hat der neue Papst Staats- und Regierungschefs sowie gekrönte
Häupter aus aller Welt im Petersdom empfangen. Die Leiter der Delegationen, die an
der Messe auf dem Petersplatz teilgenommen hatten, traten in einer langen Reihe an,
um Benedikt XVI. zu gratulieren. Der Pontifex saß auf einem Thron direkt vor der Confessio
und dem Hauptaltar von St. Peter. Zunächst begrüßten ihn - etwas steif - der deutsche
Bundespräsident Horst Köhler und seine Frau, dann Bundeskanzler Gerhard Schröder,
der ebenfalls von seiner Frau begleitet wurde. Besonders herzlich wirkte das Gespräch
des neuen Papstes mit dem bayrischen Ministerpräsidenten und CSU-Chef Edmund Stoiber;
seine Frau Karin trug einen schwarzen Schleier. Benedikt, neben dem Kardinalstaatssekretär
Angelo Sodano stand, wirkte freundlich, aber übermüdet und geschwächt. Etwas länger
dauerte die Unterredung des Papstes mit dem polnischen Präsidenten Aleksandr Kwasniewski. (rv
24.04.05 sk)
13 Uhr Amtseinführung geht mit Rundfahrt im Papamobil
zu Ende
Mit einer Papamobil-Rundfahrt auf dem Petersplatz hat Papst Benedikt
XVI. am Sonntagmittag seine Amtseinführungsfeier beendet. Etwa zehn Minuten lang fuhr
ein lächelnder Benedikt im offenen Jeep an den jubelnden Gläubigen vorbei und segnete,
das Ganze zu den Klängen der Toccata d-moll von Johann Sebastian Bach. Benedikt wurde
begleitet von seinem Privatsekretär, Georg Gänswein, sowie dem päpstlichen Zermonienmeister,
Erzbischof Piero Marini. Die Freude des neuen Papst wirkte eher verhalten, er selbst
machte einen übernächtigten Eindruck. Nach Angaben des italienschen Zivilschutzes
nahmen etwa 350.000 Menschen auf dem Peterplatz und in den umliegenden Straßenzügen
an der Messfeier teil. (afp/ansa/rv 24.04.05 hr)
12 Uhr 29: Erste Wachsfigur
in Arbeit Das spanische Wachsfigurenkabinett in Madrid hat bereits eine Figur
von Benedikt XVI. in Auftrag gegeben. In etwa vierzig Tagen soll der Papst aus Wachs
neben den Figuren seiner Vorgänger aufgestellt werden. Nach Agenturberichten will
das Museum damit als weltweit erstes ein wächsernes Abbild des neuen Ponitfex zeigen.
(ansa 24.04.05 hr)
12 Uhr 26: Papst empfängt Vertreter anderer
Kirchen und Religionen
Vor seiner Begegnung mit deutschen Landsleuten
will der Papst sich morgen um elf Uhr mit den Vertretern anderer christlicher Kirchen
und anderer Religionen treffen. Das wurde jetzt aus dem Vatikan bekannt. Die Begegnung
soll in der vatikanischen Audienzhalle stattfinden. Die Audienz für deutsche Pilger
findet danach wahrscheinlich auf dem Petersplatz statt. (rv/ansa 24.04.05 sk)
12
Uhr 26: 2006 nach Fatima? Der portugiesische Kardinal Jose Saraiva Martins
hat Benedikt XVI. für das kommende Jahr in den Marienwallfahrtsort Fatima eingeladen.
Der neue Papst könne dort an der Heiligsprechung zweier der drei Hirtenkinder teilnehmen,
sagte der Präfekt der Kongregation für Selig- und Heiligsprechungen der Zeitung "Correio
da Manha". Selbstverständlich werde der Papst selbst über eine solche Pilgerfahrt
entscheiden. Der Heiligsprechungsprozess für die Kinder von Fatima liege dem Heiligen
Stuhl aber sehr am Herzen, unterstrich Saraiva Martins. (efe 24.04.05 hr)
12
Uhr01: Beifall für Predigt Die auf dem Petersplatz versammelte Menge hat nach
der ersten Predigt von Papst Benedikt XVI. vor der Öffentlichkeit minutenlang applaudiert.
Nach den letzten Worten brandeten erneut "Benedetto Benedetto" Sprechchöre auf. Das
Bild auf dem Petersplatz war geprägt von zahlreichen Flaggen, darunter auch immer
wieder die schwarz-rot-goldene der Bundesrepublik und die blau-weiße Bayerns. (agenturen
24.04.05 hr)
11 Uhr 37: Die Predigt des neuen Papstes - Zusammenfassung
Mit
einem Bekenntnis zu Christus, zur Kirche und zur Einheit der Christen hat Papst Benedikt
XVI. sein Amt als katholisches Kirchenoberhaupt angetreten. "Habt keine Angst vor
Christus! Er nimmt nichts, und er gibt alles", rief der neue Papst in seiner Predigt
vor mehreren Hunderttausend Menschen auf dem Petersplatz. "Die Kirche lebt. Und
die Kirche ist jung. Sie trägt die Zukunft der Welt in sich und zeigt daher auch jedem
einzelnen den Weg in die Zukunft», betonte Benedikt XVI. Aufgabe des Papstes und
aller Hirten sei es, die Menschen aus den vielen "Wüsten der Zeit" herauszuführen,
aus den Wüsten von Armut, Verlassenheit und Gottesdunkel und zur Freundschaft mit
Gott zu führen. Benedikt XVI. grüßte die Kardinäle, die Bischöfe, Priester, Ordensleute
und Laien. Einen Gruß richtete er an die Staatsoberhäupter und die politischen Delegationen,
aber auch an die anderen christlichen Kirchen. Ausdrücklich wandte er sich dabei auch
an die "Brüder aus dem jüdischen Volk, mit dem wir durch ein großes gemeinsames" und
unwiderrufliches geistliches Erbe verbunden seien. Bitte um Gebet der Christen für
sein Amt Er rief alle Gläubigen zum Gebet für sein "unerhört" schweres Amt auf,
das alles menschliche Vermögen überschreite. "Lass einen Hirten und eine Herde sein!...
Hilf uns, Diener der Einheit zu sein!", so das neue Kirchenoberhaupt. Immer wieder
wurde seine Ansprache von Beifall unterbrochen.
Der Glaube an Christus schränke
nicht die Freiheit der Menschen ein, betonte der Papst. Wer sich auf Christus einlasse,
dem gehe "nichts verloren von dem, was das Leben frei, schön und groß macht. Nein,
erst in dieser Freundschaft öffnen sich die Türen des Lebens". Erst in dieser Freundschaft
gingen "überhaupt die großen Möglichkeiten des Menschseins auf". Aufgabe des
Hirten sei es, die Menschen aus den vielen Wüsten der Zeit herauszuführen, sagte der
neue Papst unter Hinweis auf die Schriftlesung: «Es gibt die Wüste der Armut, die
Wüste des Hungers und des Durstes. Es gibt die Wüste der Verlassenheit, der Einsamkeit,
der zerstörten Liebe. Es gibt die Wüste des Gottesdunkels, der Entleerung der
Seelen, die nicht mehr um die Würde und um den Weg des Menschen wissen. All diese
äußeren Wüsten breiteten sich in der Welt aus, "weil die inneren Wüsten so groß geworden
sind", beklagte Benedikt XVI. Die Schätze der Erde dienten "nicht mehr dem Aufbau
von Gottes Garten, in dem alle leben können, sondern dem Ausbau von Mächten der Zerstörung".
Die Kirche als Ganze und die Hirten in ihr müssten sich wie Christusauf den Weg
machen, "um die Menschen aus der Wüste herauszuführen zu den Orten des Lebens - zur
Freundschaft mit dem Sohn Gottes, der uns Leben schenkt". (kna 24.4.05 hr)
11
Uhr 30: Predigt des Papstes - voller Wortlaut
Hier im Wortlaut die Predigt,
die Papst Benedikt XVI. heute bei seiner Amsteinführung gehalten hat:
"Meine
Herren Kardinäle, verehrte Brüder im Bischofs- und Priesteramt, sehr geehrte Staatsoberhäupter,
Mitglieder der offiziellen Delegationen und des Diplomatischen Corps, liebe Brüder
und Schwestern
Dreimal hat uns in diesen ereignisreichen Tagen der Gesang der
Allerheiligenlitanei begleitet: beim Begräbnis unseres heimgegangenen Heiligen Vaters
Johannes Pauls II.; beim Einzug der Kardinäle ins Konklave, und jetzt haben wir es
soeben wieder gesungen mit der Bitte: Tu illum adiuva - sostieni il nuovo successore
di S. Pietro. Jedes Mal habe ich auf eigene Weise dieses gesungene Gebet als großen
Trost empfunden. Wie verlassen fühlten wir uns nach dem Heimgang von Johannes Paul
II., der gut 26 Jahre unser Hirt und Führer auf dem Weg durch diese Zeit gewesen war.
Nun hatte er die Schwelle ins andere Leben – ins Geheimnis Gottes hinein überschritten.
Aber er ging nicht allein. Wer glaubt, ist nie allein – im Leben nicht und auch im
Sterben nicht. Nun konnten wir die Heiligen aller Jahrhunderte herbeirufen – seine
Freunde, seine Geschwister im Glauben. Und wir wußten, daß sie gleichsam das lebendige
Fahrzeug sein würden, das ihn hinüber- und hinaufträgt zur Höhe Gottes. Wir wußten,
wenn er ankommt, wird er erwartet. Er ist unter den Seinen, und er ist wahrhaft zu
Hause. Wiederum war es so, als wir den schweren Zug ins Konklave gingen, um den zu
finden, den der Herr erwählt hat. Wie sollten wir nur den Namen erkennen? Wie sollten
115 Bischöfe aus allen Kulturen und Ländern den finden, dem der Herr den Auftrag des
Bindens und des Lösens geben möchte? Aber wieder wußten wir: Wir sind nicht allein.
Wir sind von den Freunden Gottes umgeben, geleitet und geführt. Und nun, in dieser
Stunde, muß ich schwacher Diener Gottes diesen unerhörten Auftrag übernehmen, der
doch alles menschliche Vermögen überschreitet. Wie sollte ich das? Wie kann ich das?
Aber Ihr alle, liebe Freunde, habt nun die ganze Schar der Heiligen stellvertretend
durch einige der großen Namen der Geschichte Gottes mit den Menschen herbeigerufen,
und so darf auch ich wissen: Ich bin nicht allein. Ich brauche nicht allein zu tragen,
was ich wahrhaftig allein nicht tragen könnte. Die Schar der Heiligen Gottes schützt
und stützt und trägt mich. Und Euer Gebet, liebe Freunde, Eure Nachsicht, Eure Liebe,
Euer Glaube und Euer Hoffen begleitet mich. Denn zur Gemeinschaft der Heiligen gehören
nicht nur die großen Gestalten, die uns vorangegangen sind und deren Namen wir kennen.
Die Gemeinschaft der Heiligen sind wir alle, die wir auf den Namen von Vater, Sohn
und Heiligen Geist getauft sind und die wir von der Gabe des Fleisches und Blutes
Christi leben, durch die er uns verwandeln und sich gleich gestalten will. Ja, die
Kirche lebt – das ist die wunderbare Erfahrung dieser Tage. Durch alle Traurigkeit
von Krankheit und Tod des Papstes hindurch ist uns dies auf wunderbare Weise sichtbar
geworden: Die Kirche lebt. Und die Kirche ist jung. Sie trägt die Zukunft der Welt
in sich und zeigt daher auch jedem einzelnen den Weg in die Zukunft. Die Kirche lebt
– wir sehen es, und wir spüren die Freude, die der Auferstandene den Seinen verheißen
hat. Die Kirche lebt – sie lebt, weil Christus lebt, weil er wirklich auferstanden
ist. Wir haben an dem Schmerz, der auf dem Gesicht des Heiligen Vaters in den Ostertagen
lag, das Geheimnis von Christi Leiden angeschaut und gleichsam seine Wunden berührt.
Aber wir haben in all diesen Tagen auch den Auferstandenen in einem tiefen Sinn berühren
dürfen. Wir dürfen die Freude verspüren, die er nach der kurzen Weile des Dunkels
als Frucht seiner Auferstehung verheißen hat. Die Kirche lebt – so begrüße ich
in großer Freude und Dankbarkeit Euch alle, die Ihr hier versammelt seid, verehrte
Kardinäle und Mitbrüder im Bischofsamt, liebe Priester, Diakone, pastorale Mitarbeiter
und Katechisten. Ich grüße Euch, gottgeweihte Männer und Frauen, Zeugen der verwandelnden
Gegenwart Gottes. Ich grüße Euch, gläubige Laien, die Ihr eingetaucht seid in den
weiten Raum des Aufbaus von Gottes Reich, das sich über die Welt in allen Bereichen
des Lebens ausspannt. Voller Zuneigung richte ich meinen Gruß auch an alle, die, im
Sakrament der Taufe wiedergeboren, noch nicht in voller Gemeinschaft mit uns stehen;
sowie an Euch, Brüder aus dem jüdischen Volk, mit dem wir durch ein großes gemeinsames
geistliches Erbe verbunden sind, das in den unwiderruflichen Verheißungen Gottes seine
Wurzeln schlägt. Schließlich gehen meine Gedanken – gleichsam wie eine Welle, die
sich ausbreitet – zu allen Menschen unserer Zeit, zu den Glaubenden und zu den Nichtglaubenden. Liebe
Freunde! Ich brauche in dieser Stunde keine Art von Regierungsprogramm vorzulegen;
einige Grundzüge dessen, was ich als meine Aufgabe ansehe, habe ich schon in meiner
Botschaft vom Mittwoch, dem 20. April, vortragen können; andere Gelegenheiten werden
folgen. Das eigentliche Regierungsprogramm aber ist, nicht meinen Willen zu tun, nicht
meine Ideen durchzusetzen, sondern gemeinsam mit der ganzen Kirche auf Wort und Wille
des Herrn zu lauschen und mich von ihm führen zu lassen, damit er selbst die Kirche
führe in dieser Stunde unserer Geschichte. Statt eines Programms möchte ich einfach
die beiden Zeichen auszulegen versuchen, mit denen die In-Dienst-Nahme für die Nachfolge
des heiligen Petrus liturgisch dargestellt wird; beide Zeichen spiegeln übrigens auch
genau das, was in den Lesungen dieses Tages gesagt wird. Das erste Zeichen ist
das Pallium, ein Gewebe aus reiner Wolle, das mir um die Schultern gelegt wird. Dieses
uralte Zeichen, das die Bischöfe von Rom seit dem 4. Jahrhundert tragen, mag zunächst
einfach ein Bild sein für das Joch Christi, das der Bischof dieser Stadt, der Knecht
der Knechte Gottes auf seine Schultern nimmt. Das Joch Gottes – das ist der Wille
Gottes, den wir annehmen. Und dieser Wille ist für uns nicht eine fremde Last, die
uns drückt und die uns unfrei macht. Zu wissen, was Gott will, zu wissen, was der
Weg des Lebens ist – das war die Freude Israels, die es als eine große Auszeichnung
erkannte. Das ist auch unsere Freude: Der Wille Gottes entfremdet uns nicht, er reinigt
uns – und das kann weh tun – aber so bringt er uns zu uns selber, und so dienen wir
nicht nur ihm, sondern dem Heil der ganzen Welt, der ganzen Geschichte. Aber die Symbolik
des Palliums ist konkreter: Aus der Wolle von Lämmern gewoben will es das verirrte
Lamm oder auch das kranke und schwache Lamm darstellen, das der Hirt auf seine Schultern
nimmt und zu den Wassern des Lebens trägt. Das Gleichnis vom verlorenen Schaf, dem
der Hirte in die Wüste nachgeht, war für die Kirchenväter ein Bild für das Geheimnis
Christi und der Kirche. Die Menschheit, wir alle, sind das verlorene Schaf, das in
der Wüste keinen Weg mehr findet. Den Sohn Gottes leidet es nicht im Himmel; er kann
den Menschen nicht in solcher Not stehen lassen. Er steht selber auf, verläßt des
Himmels Herrlichkeit, um das Schaf zu finden und geht ihm nach bis zum Kreuz. Er lädt
es auf die Schulter, er trägt unser Menschsein, er trägt uns – er ist der wahre Hirt,
der für das Schaf sein eigenes Leben gibt. Das Pallium sagt uns zuallererst, daß wir
alle von Christus getragen werden. Aber er fordert uns zugleich auf, einander zu tragen.
So wird das Pallium zum Sinnbild für die Sendung des Hirten, von der die zweite Lesung
und das Evangelium sprechen. Den Hirten muß die heilige Unruhe Christi beseelen, dem
es nicht gleichgültig ist, daß so viele Menschen in der Wüste leben. Und es gibt vielerlei
Arten von Wüsten. Es gibt die Wüste der Armut, die Wüste des Hungers und des Durstes.
Es gibt die Wüste der Verlassenheit, der Einsamkeit, der zerstörten Liebe. Es gibt
die Wüste des Gottesdunkels, der Entleerung der Seelen, die nicht mehr um die Würde
und um den Weg des Menschen wissen. Die äußeren Wüsten wachsen in der Welt, weil die
inneren Wüsten so groß geworden sind. Deshalb dienen die Schätze der Erde nicht mehr
dem Aufbau von Gottes Garten, in dem alle leben können, sondern dem Ausbau von Mächten
der Zerstörung. Die Kirche als Ganze und die Hirten in ihr müssen wie Christus sich
auf den Weg machen, um die Menschen aus der Wüste herauszuführen zu den Orten des
Lebens – zur Freundschaft mit dem Sohn Gottes, der uns Leben schenkt, Leben in Fülle.
Das Symbol des Lammes hat aber auch noch eine andere Seite. Im alten Orient war es
üblich, daß die Könige sich als Hirten ihrer Völker bezeichneten. Dies war ein Bild
ihrer Macht, ein zynisches Bild: Die Völker waren wie Schafe für sie, über die der
Hirte verfügt. Der wahre Hirte aller Menschen, der lebendige Gott, ist selbst zum
Lamm geworden, er hat sich auf die Seite der Lämmer, der Getretenen und Geschlachteten
gestellt. Gerade so zeigt er sich als der wirkliche Hirt. „Ich bin der wahre Hirte...
Ich gebe mein Leben für die Schafe“, sagt Jesus von sich (Joh 10, 14f). Nicht die
Gewalt erlöst, sondern die Liebe. Sie ist das Zeichen Gottes, der selbst die Liebe
ist. Wie oft wünschten wir, daß Gott sich stärker zeigen würde. Daß er dreinschlagen
würde, das Böse ausrotten und die bessere Welt schaffen. Alle Ideologien der Gewalt
rechtfertigen sich mit diesen Motiven: Es müsse auf solche Weise zerstört werden,
was dem Fortschritt und der Befreiung der Menschheit entgegenstehe. Wir leiden unter
der Geduld Gottes. Und doch brauchen wir sie alle. Der Gott, der Lamm wurde, sagt
es uns: Die Welt wird durch den Gekreuzigten und nicht durch die Kreuziger erlöst.
Die Welt wird durch die Geduld Gottes erlöst und durch die Ungeduld der Menschen verwüstet. So
muß es eine Haupteigenschaft des Hirten sein, daß er die Menschen liebt, die ihm anvertraut
sind, weil und wie er Christus liebt, in dessen Diensten er steht. „Weide meine Schafe“,
sagt Christus zu Petrus, sagt er nun zu mir. Weiden heißt lieben, und lieben heißt
auch, bereit sein zu leiden. Und lieben heißt: den Schafen das wahrhaft Gute zu geben,
die Nahrung von Gottes Wahrheit, von Gottes Wort, die Nahrung seiner Gegenwart, die
er uns in den heiligen Sakramenten schenkt. Liebe Freunde – in dieser Stunde kann
ich nur sagen: Betet für mich, daß ich den Herrn immer mehr lieben lerne. Betet für
mich, daß ich seine Herde – Euch, die heilige Kirche, jeden einzelnen und alle zusammen
immer mehr lieben lerne. Betet für mich, daß ich nicht furchtsam vor den Wölfen fliehe.
Beten wir füreinander, daß der Herr uns trägt und daß wir durch ihn einander zu tragen
lernen. Das zweite Zeichen, mit dem in der Liturgie dieses Tages die Einsetzung
in das Petrusamt dargestellt wird, ist die Übergabe des Fischerrings. Die Berufung
Petri zum Hirten, die wir im Evangelium gehört haben, folgt auf die Geschichte von
einem reichen Fischfang: Nach einer Nacht, in der die Jünger erfolglos die Netze ausgeworfen
hatten, sahen sie den auferstanden Herrn am Ufer. Er befiehlt ihnen, noch einmal auf
Fang zu gehen, und nun wird das Netz so voll, daß sie es nicht wieder einholen können:
153 große Fische. „Und obwohl es so viele waren, zerriß das Netz nicht“ (Joh 21, 11).
Diese Geschichte am Ende der Wege Jesu mit seinen Jüngern antwortet auf eine Geschichte
am Anfang: Auch da hatten die Jünger die ganze Nacht nichts gefischt; auch da fordert
Jesus den Simon auf, noch einmal auf den See hinauszufahren. Und Simon, der noch nicht
Petrus heißt, gibt die wunderbare Antwort: Meister, auf dein Wort hin werfe ich die
Netze aus. Und nun folgt der Auftrag: „Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen
fischen“ (Lk 5, 1 – 11). Auch heute ist es der Kirche und den Nachfolgern der Apostel
aufgetragen, ins hohe Meer der Geschichte hinauszufahren und die Netze auszuwerfen,
um Menschen für das Evangelium – für Gott, für Christus, für das wahre Leben – zu
gewinnen. Die Väter haben auch diesem Vorgang eine ganz eigene Auslegung geschenkt.
Sie sagen: Für den Fisch, der für das Wasser geschaffen ist, ist es tödlich, aus dem
Meer geholt zu werden. Er wird seinem Lebenselement entrissen, um dem Menschen zur
Nahrung zu dienen. Aber beim Auftrag der Menschenfischer ist es umgekehrt. Wir Menschen
leben entfremdet, in den salzigen Wassern des Leidens und des Todes; in einem Meer
des Dunkels ohne Licht. Das Netz des Evangeliums zieht uns aus den Wassern des Todes
heraus und bringt uns ans helle Licht Gottes, zum wirklichen Leben. In der Tat – darum
geht es beim Auftrag des Menschenfischers in der Nachfolge Christi, die Menschen aus
dem Salzmeer all unserer Entfremdungen ans Land des Lebens, zum Licht Gottes zu bringen.
In der Tat: Dazu sind wir da, den Menschen Gott zu zeigen. Und erst wo Gott gesehen
wird, beginnt das Leben richtig. Erst wo wir dem lebendigen Gott in Christus begegnen,
lernen wir, was Leben ist. Wir sind nicht das zufällige und sinnlose Produkt der Evolution.
Jeder von uns ist Frucht eines Gedankens Gottes. Jeder ist gewollt, jeder ist geliebt,
jeder ist gebraucht. Es gibt nichts Schöneres, als vom Evangelium, von Christus gefunden
zu werden. Es gibt nichts Schöneres, als ihn zu kennen und anderen die Freundschaft
mit ihm zu schenken. Die Arbeit des Hirten, des Menschenfischers mag oft mühsam erscheinen.
Aber sie ist schön und groß, weil sie letzten Endes Dienst an der Freude Gottes ist,
die in der Welt Einzug halten möchte. Noch eins möchte ich hier anmerken: Sowohl
beim Hirtenbild wie beim Bild vom Fischer taucht der Ruf zur Einheit ganz nachdrücklich
auf. „Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; sie muß ich führen,
und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen
Hirten“ (Joh 10, 16), sagt Jesus am Ende der Hirtenrede. Und das Wort von den 153
großen Fischen endet mit der freudigen Feststellung: „Und obwohl es so viele waren,
zerriß das Netz nicht“ (Joh 21, 11). Ach, lieber Herr, nun ist es doch zerrissen,
möchten wir klagend sagen. Aber nein – klagen wir nicht! Freuen wir uns über die Verheißung,
die nicht trügt und tun wir das Unsrige, auf der Spur der Verheißung zu gehen, der
Einheit entgegen. Erinnern wir bittend und bettelnd den Herrn daran: Ja, Herr, gedenke
deiner Zusage. Laß einen Hirten und eine Herde sein. Laß dein Netz nicht zerreißen,
und hilf uns Diener der Einheit zu sein! In dieser Stunde geht meine Erinnerung
zurück zum 22. Oktober 1978, als Papst Johannes Paul II. hier auf dem Petersplatz
sein Amt übernahm. Immer noch und immer wieder klingen mir seine Worte von damals
in den Ohren: Non avete paura: Aprite, anzi spalancate le porte per Cristo! Der Papst
sprach zu den Starken, zu den Mächtigen der Welt, die Angst hatten, Christus könnte
ihnen etwas von ihrer Macht wegnehmen, wenn sie ihn einlassen und die Freiheit zum
Glauben geben würden. Ja, er würde ihnen schon etwas wegnehmen: die Herrschaft der
Korruption, der Rechtsbeugung, der Willkür. Aber er würde nichts wegnehmen von dem,
was zur Freiheit des Menschen, zu seiner Würde, zum Aufbau einer rechten Gesellschaft
gehört. Und der Papst sprach zu den Menschen, besonders zu den jungen Menschen. Haben
wir nicht alle irgendwie Angst, wenn wir Christus ganz herein lassen, uns ihm ganz
öffnen, könnte uns etwas genommen werden von unserem Leben? Müssen wir dann nicht
auf so vieles verzichten, was das Leben erst so richtig schön macht? Würden wir nicht
eingeengt und unfrei? Und wiederum wollte der Papst sagen: Nein. Wer Christus einläßt,
dem geht nichts, nichts – gar nichts verloren von dem, was das Leben frei, schön und
groß macht. Nein, erst in dieser Freundschaft öffnen sich die Türen des Lebens. Erst
in dieser Freundschaft gehen überhaupt die großen Möglichkeiten des Menschseins auf.
Erst in dieser Freundschaft erfahren wir, was schön und was befreiend ist. So möchte
ich heute mit großem Nachdruck und großer Überzeugung aus der Erfahrung eines eigenen
langen Lebens Euch, liebe junge Menschen, sagen: Habt keine Angst vor Christus! Er
nimmt nichts, und er gibt alles. Wer sich ihm gibt, der erhält alles hundertfach zurück.
Ja, aprite, spalancate le porte per Cristo – dann findet Ihr das wirkliche Leben.
Amen. (rv 24.04.05 hr)
10 Uhr 55: Benedikt XVI erhält Zeichen der
päpstlichen Vollmacht Benedikt XVI. hat mit dem Pallium und dem Fischerring
die Zeichen seiner päpstlichen Vollmacht erhalten. Der chilenische Kardinalprotodiakon
Jorge Arturo Medina Estevez legte dem neuen Papst das Pallium um. Im Anschluss überreichte
der Dekan des Kardinalskollegiums Angelos Sodano dem neuen Papst den Fischerring.
(rv 24.04.05 hr) 10 Uhr 23: Gläubige begrüßen Papst mit Applaus Zehntausende
Menschen haben zum Beginn der Einführungsmesse ihren neuen Papst mit Applaus und "Benedetto
Benedetto"-Sprechchören begrüßt. Nach einem Gebet am Petrusgrab zog Benedikt XVI.
wie vorgesehen um 10 Uhr auf dem Petersplatz ein. (afp/ansa 24.04.05 hr) 10
Uhr 21: Lehmann nennt Wahl Ratzingers "Bombenüberraschung" Als "Bombenüberraschung"
hat der der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Mainzer Kardinal Karl
Lehmann, die Wahl Ratzingers zum Papst bezeichnet. In der ARD-Sendung "Wort zum Sonntag"
sagte Lehmann, die Die Kardinäle hätten nur 24 Stunden für ihre Wahl gebraucht, "Joseph
Ratzinger war ihnen wohl am nächsten", da sie bei ihm die Zuverlässigkeit des Glaubens
in besten Händen glaubten, so Lehmann am Vorabend der Amtseinführung.
(ard.online
24.04.05 hr)
9 Uhr36: 20.000 Blumen schmücken Petersplatz Der Petersplatz
ist für die Amtseinführungsmesse mit 20.000 Blumen geschmückt worden. Die Dekorationen
für den ersten öffentlichen Gottesdienst Joseph Ratzingers als Benedikt XVI. sind
in gelb, weiß und grün gehalten und kommen aus dem ligurischen Küstenort San Remo.
(ansa 24.04.05 hr) 9 Uhr 20: Benedikt trägt Mitra seines Vorgängers Benedikt
XVI. trägt bei seiner Einführungsfeier eine Mitra seines Vorgängers Karol Wojtyla.
Die edelsteinbesetzte Mitra war 1996 für das 50-jährige Priesterjubiläum Wojtylas
gefertigt worden, der kranke Potifex hatte sie jedoch nie getragen, weil die päpstliche
Kopfbedeckung für ihn zu schwer war. Zuletzt was die kunstvoll gearbeitete Mitra
in einer Ausstellung im französischen Lyon gezeigt worden. (ansa 24.04.05 hr)
9 Uhr 07: Papst betet an Petrusgrab Vor Beginn der Amtseinführunsgsmesse
betet Benedikt XVI. am Grab des Apostels Petrus. Begleitet von einigen Kardinälen
wollte der Papst sich an das unter dem Konfess-Altar im Petersdom gelegene Petrusgrab
begeben und dort um Gottes Hilfe für sein neues Amt bitten. (repubbica 24.04.05
hr)
8 Uhr 35: Der Fischerring Der Fischerring (lat. anulus piscatoris)
ist seit dem 14. Jahrhundert der Amtsring des Papstes. Schon seit dem ersten Jahrtausend
gehört ein Ring zu den Insignien des Bischofs. Der Ring, der heute dem neugewählten
Papst übergeben wird, ist ein Sigelring mit dem Bild des Hl. Petrus, der das Fischernetz
ins Boot zieht. Der Ring nimmt Bezug auf das Matthäusevangelium: Jesus trifft auf
die beiden fischenden Brüder Andreas und Petrus und fordert sie auf: "Folgt mir nach.
Ich will euch zu Menschenfischern machen." (Mt 4,18f) Der Fisch (griech. ichtys) wurde
zum Kürzel „Jesus Christus Gottes Sohn Erlöser“. Erstmals war er auf dem Ring von
Papst Clemens IV. (1265-66) zu sehen. Seit Nikolaus V. wird er zusammen mit dem Papstnamen
in diesen Siegelring eingraviert. (rv 24.04.05 bp)
24.04.05, 8 Uhr
32: Gespannte Erwartung in weiß-blau Schon Stunden vor Beginn der Amtseinführung
von Papst Benedikt XVI. sind die Gläubigen auf den Petersplatz geströmt. Mehr als
100.000 alleine aus Deutschland, Fahnen in schwarz-rot-gold und weiß-blau wehen im
leichten Frühlingswind. Kein Durchkommen mehr auch auf der Via della Conciliazione.
Die erwartete halbe Million dürfte bis zum Beginn der Messe schon überschritten sein.
Polizei und Zivilschutz haben die Lage im Griff. Sie nutzen die Erfahrungen der vergangenen
Wochen. Wie schon bei den Beisetzungsfeierlichkeiten von Johannes Paul II. sind die
Straßen um den Petersplatz großräumig gesperrt, der Busverkehr ist umgeleitet, Sonderbusse
sind im Einsatz. (rv 24.04.05 bp)