2005-04-22 11:24:33

Papst Benedikt: "Ich will dienen"


Der neue Papst will vor allem Diener sein. Das meinte er bei einer Audienz für die Kardinäle heute Vormittag in der Sala Clementina des Vatikans. In seiner Ansprache meinte er, er wolle den Kardinälen "in einfacher und brüderlicher Weise meine Gefühle in diesen Tagen erzählen". Er habe derzeit ein "tiefes Bedürfnis nach Schweigen, tiefe Dankbarkeit und einen Sinn des Umvermögens" angesichts seiner neuen Aufgabe. Seine erste Begegnung mit den Gläubigen auf dem Petersplatz nach seiner Wahl sei "wirklich bewegend" gewesen. Er danke für die ihm gezeigte Solidarität, vor allem aber auch den Kardinälen für ihre "aktive Mitarbeit in der Leitung der Kirche während der Sedisvakanz". Er hoffe auch weiter, so Papst Benedikt, "auf eure großzügige Mitarbeit". "Ich bitte euch, laßt es nie an dieser Unterstützung für mich fehlen!"
Er wisse um seine Grenzen, betonte der Papst. "Ich weiß auch, was die Natur der Mission ist, die mir anvertraut wurde und die ich mit innerer Hingabe erfüllen will. Hier geht es nicht um Ruhm, sondern um einen Dienst, den es mit Einfachheit und Bereitschaft zu leisten gilt." Er nehme sich, so der Papst weiter, Christus zum Vorbild, "der ja nicht kam, um zu herrschen, sondern um zu dienen". Er wolle sein Bestes tun, um dem zu entsprechen.
Benedikt XVI. erinnerte auch an seine Vorgänger, vor allem an Johannes Paul II. "Sein Zeugnis in den letzten Tagen hat uns mehr als je zuvor gestützt, und seine Präsenz fühlen wir immer noch." Der Tod Johannes Pauls habe "österliche Merkmale gehabt; mit seiner "Agonie hat er eine Art letzter Messe gefeiert, die im "Amen" gipfelte - ein völlig als Opfer dargebrachtes Leben".

Nach der Ansprache und dem Segen Benedikts XVI. defilierten die Kardinäle an ihm vorbei. Dabei begrüßte Papst Ratzinger, neben dem Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano saß, ältere oder kranke Kardinäle wie etwa Augustin Mayer im Stehen. Münchens Kardinal Friedrich Wetter, als Münchner Erzbischof Nachfolger des früheren Kardinal Ratzinger, sagte zum Papst: "Wir sehen uns dann" und "Für viele Jahre!" Antwort des neuen Papstes: "Gottes Segen für dich!" Der Kölner Kardinal Joachim Meisner sagte dem Papst unter Anspielung auf den kommenden Weltjugendtag im August: "Wir warten!" Wiens Kardinal Christoph Schönborn meinte zu Benedikt: "Es freut mich." Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, grüßte den Papst, den er mit "Heiliger Vater" ansprach, besonders herzlich. Sehr lebhaft unterhielen sich der orientalische Patriarch Moussa I. Daoud und später Kardinal Renato Martino mit dem Neugewählten. Mit jedem Kardinal unterhielt sich der Papst ungefähr zwanzig Sekunden lang.
Nach der Audienz stimmte Papst Ratzinger das "Regina Coeli" an; dann verabschiedete er sich auf italienisch mit den Worten: "Danke, alles Gute, wir seh`n uns am Sonntag!" Die anwesenden Kardinäle sangen zum Schluß noch ein lateinisches Glückwunsch-Lied.
(rv 22.04.05 sk)







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