López Trujillo: Jeder Katholik muss "Homo-Ehe" boykottieren
Spanien erlaubt als drittes Land in Europa nach Belgien und den Niederlanden die so
genannte Homo-Ehe. Gestern haben die Abegordneten in Madrid das entsprechende Gesetz
durchgewunken. Kardinal Alfonso López Trujillo, der im Amt bestätigte Präsident des
päpstlichen Familienrates, sieht darin einen Angriff auf christliche Grundwerte.
Die so genannte Homo-Ehe zerstöre nach und nach die Familie, sagte López Trujillo
gegenüber der Zeitung "Corriere della Sera". Mittlerweile gelte nahezu schon jede
beliebige Gruppe, jeder Klub, als Familie. Ein so ungerechtes Gesetz verpflichte nicht,
und deshalb rufe die Kirche zum Widerstand dagegen auf. López Trujillo verwies auf
Gewissensfreiheit und die Pflicht eines jeden Katholiken, sich gegen ein solches Gesetz
zu stellen, ähnlich wie christliche Ärzte, die sich weigern, Abtreibungen vorzunehmen
und dafür auch den Verlust des Arbeitsplatzes in Kauf nehmen müssten. Besonders verurteilte
der kolumbianische Kardinal, dass mit dem neuen Gesetz in Spanien homosexuelle Paare
auch Kinder adoptieren können. Bei einer Adoption müsse das Wohl des Kindes im Mittelpunkt
stehen, nicht das Wohl des Paares. López Trujillo stellte andererseits klar, dass
die katholische Kirche eine Diskriminierung Homosexueller ablehne. "Es sind Menschen,
die unsere Liebe, unseren Beistand und unsere Hilfe brauchen."
Auch die spanischen Bischöfe halten an ihrer Ablehnung des Gesetzes fest. Wer homosexuelle
Verbindungen mit der Ehe gleichstelle, gefährde mit der Ehe auch die gerechte soziale
Ordnung. Es sei zwar richtig, dass der Staat gegen Diskriminierungen jeder Art vorgehe.
Er müsse aber ebenso darauf achten, die Gesellschaft von ungerechten Forderungen einzelner
Gruppen zu schützen. Die Gleichstellung von homosexuellen Paaren mit Ehepaaren würde
Ehepaare deskriminieren.
(rv 22.04.05 gs)